Ausflug Ein kleines Paradies

Am Niederkasseler Deich in Lörick haben sich sieben Vereine unter dem Dach des Wassersportzentrums zusammengeschlossen. Ob Motorbootfahrer, Segler, oder Kanuten – sie alle eint ihre große Liebe zum Wassersport.

Ausflug: Ein kleines Paradies
Foto: Andreas Bretz

Am Niederkasseler Deich in Lörick haben sich sieben Vereine unter dem Dach des Wassersportzentrums zusammengeschlossen. Ob Motorbootfahrer, Segler, oder Kanuten — sie alle eint ihre große Liebe zum Wassersport.

Dieter Schaper hat sich ein kleines Stück vom Paradies gesichert. Wenn der Schatzmeister des Kanu- und Yachtclubs Düsseldorf (KYD) von der Terrasse der Gastronomie im ersten Stock aus auf den malerisch gelegenen Naturhafen blickt, mischen sich Heimatemotionen und Fernweh zu einem innigen Gefühl der Zufriedenheit.

Dicht an dicht ankern in der versteckt gelegenen Rheinbucht bis zu 100 kleine und große weiße Boote, die Sonne glitzert facettenreich über das seichte Wasser. Warum der Paradieshafen seinen Namen trägt? "Schauen Sie sich doch nur mal um", sagt Schaper. Und genießt. Sieben Vereine teilen sich das Paradies, residieren am Niederkasseler Deich unter dem Wassersportzentrum als Dachorganisation Tür an Tür in trauter Nachbarschaft.

 Bis zu 100 Boote ankern im Naturhafen.

Bis zu 100 Boote ankern im Naturhafen.

Foto: Andreas Bretz

"Die Zeiten der Kirchturmdenkerei sind zum Glück vorbei", sagt Schaper. Seit das Wassersportzentrum Mitte Mai vergangenen Jahres im Rahmen der "Rheinwoche", der ältesten Flussregatta Europas, eröffnet wurde, arbeiten die insgesamt rund 1000 Mitglieder der Klubs Hand in Hand. Ob Motorbootfahrer, Segler, oder Kanuten — sie alle eint ihre große Liebe zum Wassersport. Dieter Schaper mag es gerne schnell. Mit bis zu 850 Pferdestärken schneidet sich sein Motorboot den Weg durch die Wellen.

Vor zehn Jahren lag es noch auf Ibiza vor Anker. Dann entdeckte er den Paradieshafen — Heimatemo- tionen wurden geweckt: "Die Lage, die Ruhe, der Zusammenhalt unter den Mitgliedern". Letztere sind zum überwiegenden Teil durchaus gewillt, ihr Paradies mit anderen zu teilen. Noch existieren die Pläne für Kapazitätserweiterungen nur in den Köpfen von Stadt und Klubs. In nicht allzu ferner Zukunft sollen sie Realität, und der Hafen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.

Denn derzeit ist es noch recht einsam im Paradies. Während bei strahlendem Sonnenschein die mit Badehandtüchern und Luftmatratzen beladenen Menschenmassen vom bereits zur Mittagszeit gut besuchten Parkplatz in Richtung des Löricker Strandbades pilgern, das sich auf einer Fläche von rund 100.000 Quadratmetern am alten Rheinarm erstreckt, geht es am Niederkasseler Deich eher beschaulich zu.

Die Klubs haben reihum mit Nachwuchssorgen zu kämpfen, allen voran die Motorsportvereine. Was nicht zuletzt der Kostenfrage geschuldet ist. "Dreibis viertausend Euro", kalkuliert Schaper, "muss ein Anfänger schon für ein Boot investieren." Dafür können die benötigten Führerscheine in der hauseigenen Schule absolviert werden. Aber auch alle Nicht-Sportler sind im Paradieshafen herzlich willkommen, dessen großes Areal zum Spaziergang einlädt.

Es ist ein kleiner Weg, der sich zwischen dem Naturhafen und dem angrenzenden Campingplatz schlängelt, ehe er schließlich bei Rheinkilometer 749 mit einer grandiosen Aussicht mündet und den Blick auf den Rhein freigibt. Auf der anderen Uferseite steigen Flugzeuge über die Stockumer Arena in alle Himmelsrichtungen empor. Doch wozu in die Ferne schweifen, wenn das Paradies doch so nah ist?

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