Oberhausen Facebook-Hatz auf falschen Vergewaltiger

Oberhausen · Die Polizei in Oberhausen ermittelt gegen den Urheber eines Facebook-Aufrufs. Darin wird ein junger Mann beschuldigt, ein Mädchen vergewaltigt zu haben. "Wichtig, bitte teilen! Heute (...) wurde meine kleine zwölfjährige Schwester von diesem Typen brutal vergewaltigt und geschlagen", schriebt eine unbekannte Person unter dem Namen "Vanessa". Dann nennt sie noch den Namen des Abgebildeten, sein mutmaßliches Alter und an welchen Plätzen in Oberhausen er sich oft aufhalten soll. "An diesem Fall ist überhaupt nichts dran", sagt ein Sprecher der Polizei Oberhausen. Es handele sich um einen "üblen Racheakt".

Die Polizei ermittelt nun und sucht den oder die Täter, die den Facebook-Aufruf gestartet haben. Denn es sei kein Kavaliersdelikt, im Internet solche Lügen zu verbreiten: "Einen Facebook-Account einrichten, das Foto eines jungen Mannes posten und ihn dann einer schweren Straftat zu beschuldigen: Wenn es in dem Wissen geschieht, dass die Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprechen, ist das mindestens eine üble Nachrede", informiert die Polizei Oberhausen. Denn der Aufruf verbreitete sich rasant im Netz, mehr als 10 000-mal wurde der Post von anderen Usern geteilt.

Üble Nachrede kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft werden. Wer sich der Verleumdung schuldig macht, kann dafür sogar fünf Jahre ins Gefängnis kommen. "Schauen Sie sich genau an, was Sie auf Ihrer Facebookseite teilen", mahnt deshalb die Polizei. Nur die Polizei darf in sozialen Netzwerken öffentlich mit dem Foto eines Verdächtigen fahnden - unter besonderen Sicherheitsauflagen und nur mit einem richterlichen Beschluss.

(top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort