Paderborn Fall Höxter: Ex-Geliebte sagen aus

Paderborn · Den zwei Frauen sei nichts an dem Angeklagten Wilfried W. aufgefallen.

Im Mordprozess um die Taten im "Horrorhaus von Höxter" haben zwei Ex-Freundinnen des Angeklagten ausgesagt. Sie beschreiben ihre Beziehung zu Wilfried W. als normal und liebevoll - beide beendeten das Verhältnis allerdings, weil Angelika W. stets Thema war.

Regina K. (Name geändert) kann nichts Schlechtes über Wilfried W. sagen. Ob sie sich irgendwann einmal von ihm bedroht gefühlt habe, will der Vorsitzende Richter wissen; der psychiatrische Gutachter fragt, ob der Sex irgendwie auffällig war. Immer wieder schüttelt die Zeugin mit dem Kopf. "Dass ich mich bedroht gefühlt habe, kann ich nicht sagen." Und Wilfried W. sei liebevoll gewesen. "Ich habe mich in seinen Armen wohlgefühlt."

An Tag 16 im Prozess gegen Wilfried W. und Angelika W. sagen zwei Frauen aus, die mit dem Angeklagten liiert waren. Der 47-Jährige und seine Ex-Frau (48) müssen sich wegen zweifachen Mordes durch Unterlassen verantworten, die Staatsanwaltschaft wirft den beiden außerdem 30 Fälle von Körperverletzung vor. Sie sollen mindestens sechs Frauen schwer misshandelt haben, zwei Frauen starben. Im Prozess beschuldigen sich die Angeklagten gegenseitig.

Regina K. ist verwitwet und 66 Jahre alt, der Altersunterschied sei aber nie ein Problem gewesen. Wilfried W. hatte sich auf eine Annonce gemeldet. "Er hat mir manchmal sehr leidgetan", sagt die Zeugin. Weil er ständig Stress mit Angelika W. gehabt habe, von der sie glaubte, sie sei Wilfrieds Schwester. "Sie war für mich ein rotes Tuch." Auch wenn sie keinen Kontakt zu Angelika gehabt habe, "die war immer irgendwie dazwischen".

Auch die Friseurin Melanie P. (Name geändert) war vier Monate mit dem Angeklagten zusammen, im März 2016 war Schluss. "Ich habe mich nicht mehr gemeldet, er sich auch nicht mehr", sagt die 61-Jährige. Auch sie war genervt davon, dass Angelika ständig Thema war. "Das war mir zu blöd." Sie habe W. 3500 Euro geliehen, das Geld aber nie wiedergesehen. Während dieser kurzen Beziehung lebte Susanne F. schon auf dem Hof. Die 41-Jährige starb im April 2016.

Am Nachmittag tritt eine Frau in den Zeugenstand, die sich eine Woche lang eine Zelle mit Angelika W. in der Untersuchungshaft geteilt hat. Angelika W. habe entspannt gewirkt, "irgendwie erleichtert", sagt die 41-Jährige. "Sie sagte, das sei fast wie im Urlaub für sie." Zu Hause habe es immer Stress gegeben. Über die Taten habe man nicht gesprochen. Angelika W. habe sich viel über ihren Ex-Mann beschwert. "Einmal habe ich ihr gesagt: Es wird sicher alles gut, und du bist bald draußen." Angelika W. habe gesagt: "Ich komme ganz bestimmt nicht mehr raus. Vielleicht gar nicht mehr."

Der Prozess wird am 25. April fortgesetzt.

(RP)
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