Düsseldorf FDP will Mindeststandards für Inklusion an Schulen

Düsseldorf · Die Unterstützung für gemeinsamen Unterricht behinderter und nicht behinderter Kinder ist groß, an der Umsetzung bestehen aber massive Zweifel - das ist das Fazit einer Elternbefragung im Auftrag der FDP-Landtagsfraktion. Fast drei Viertel der Befragten hielten das Tempo bei der Inklusion für zu hoch, sagte Bernd Ahrbeck, Bildungsforscher an der Berliner Humboldt-Uni, dessen Team Elternvertreter an mehr als 2700 Schulen in NRW angeschrieben hatte; 645 Schulen nahmen schließlich an der Studie teil.

Mehr als zwei Drittel der Eltern meinen, es gebe zu wenig Sonderpädagogen; drei Viertel fordern mehr Doppelbesetzungen aus Lehrern und Sonderpädagogen in Klassen mit behinderten Kindern. Rund 80 Prozent halten den Umbau der Gebäude für unzureichend. Mehr als 70 Prozent glauben, viele Lehrer fühlten sich von den Herausforderungen überfordert. Zugleich halten 80 Prozent Inklusion grundsätzlich für sinnvoll. Ähnliche Werte, was Sorgen und Kritik betrifft, hatte im Mai eine Umfrage unter Lehrern ergeben. In NRW wurden zuletzt 34 Prozent der behinderten Kinder an Regel- statt an eigenen Förderschulen unterrichtet; einen Rechtsanspruch auf einen Platz an der Regelschule gibt es seit 2014. Die schulpolitische Sprecherin der FDP, Yvonne Gebauer, forderte verbindliche Standards für inklusiven Unterricht. Dazu gehörten eine bestimmte Fortbildungsquote unter den Lehrern, ausreichende Unterstützung durch Sonderpädagogen und Barrierefreiheit. "Die teils bedrückenden Ergebnisse müssen klare Konsequenzen haben", sagte Gebauer.

Die Vorwürfe der FDP ließen einen Kernpunkt außer acht, sagte eine Sprecherin von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne): "Das Tempo folgt dem Elternwillen." Daran halte die Landesregierung fest.

(RP)
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