Düsseldorf Dicke Luft wegen Feinstaub-Glocke

Düsseldorf · In ganz NRW sind gestern die zulässigen Grenzwerte überschritten worden.

Feinstaub und Umweltzonen: Sieben Fakten
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Feinstaub und Umweltzonen: Sieben Fakten

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Foto: ddp

Eine besondere Wetterkonstellation hat gestern für dicke Luft in Nordrhein-Westfalen gesorgt. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) appelliert, nur wirklich nötige Autofahrten zu unternehmen und den Kamin nicht zu befeuern. An allen 56 Messstellen der Behörde wurde der gesetzliche Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub je Kubikmeter teils deutlich überschritten. Spitzenreiter war Köln (122), gefolgt von Leverkusen (115) und Düsseldorf (113). Zum Vergleich: Der Jahresmittelwert der Düsseldorfer Station lag 2014 bei 25 Mikrogramm. "Eine warme Luftschicht hat sich über eine kältere gelegt. Das wirkte wie eine Glocke, weil die Luft nicht nach oben abziehen konnte", sagte Lanuv-Sprecher Eberhard Jacobs. Der Dunst, der sich gestern über das Rheinland gelegt hatte, soll allerdings nur Nebel gewesen sein. Feinstaub sei unsichtbar, erklärte Jacobs.

Feinstaub sind kleinste Partikel in der Luft, die über die Atemwege ins Blut gelangen. In Ballungsgebieten ist vor allem der Straßenverkehr eine Feinstaubquelle. Auch Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sind für Feinstaub verantwortlich. Es gilt: Je kleiner die Partikel, desto tiefer können sie in die Lunge eindringen. Ausgelöst werden können Schleimhautreizungen und Entzündungen der Luftröhre. Die Thrombose-Gefahr steigt, und langfristig erhöht sich das Risiko für Lungenkrebs.

Jürgen Weiß vom Wetterdienst Meteogroup hält die Werte für nicht dramatisch. "Das ist im Herbst und Winter häufiger der Fall und kann auch im Frühling mal vorkommen", sagt er. Seiner Meinung nach werde schon heute Wind aus Nordosten für frische, saubere Luft sorgen. Das Umwelt-Amt geht allerdings davon aus, dass sich die Lage noch verschlimmert. Erst in der Nacht auf Samstag solle sich durch Wind und Regen die Lage verbessern.

Als einer der am meisten belastetesten Orte in NRW gilt Gelsenkirchen. Seit Beginn des Jahres wurde an 15 Tagen eine Überschreitung des Grenzwerts festgestellt.

(RP)
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