Weeze/Düsseldorf Flüchtlinge am Flughafen Weeze

Weeze/Düsseldorf · NRW braucht weiter neue Unterkünfte, Kapazitäten müssen ausgebaut werden.

(nik/RP) Der Regierungsbezirk Arnsberg hat auf der Suche nach Notunterkünften für Flüchtlinge neben der Jugendherberge in Kevelaer nun noch ein zweites Quartier im Kreis Kleve gefunden: Gestern wurden 100 Menschen aus dem Kosovo auf dem Flughafengelände in Weeze untergebracht. Sie belegen Mannschaftsquartiere der britischen Soldaten, die früher dort den Militärflugplatz Laarbruch betrieben. Die Flughafenverwaltung hat kurzfristig 150 Schlafplätze zur Verfügung gestellt, die noch auf 250 ausgeweitet werden könnten. Versorgt werden die Flüchtlinge vorerst vom Roten Kreuz und den Maltesern.

NRW hat derzeit 1205 Plätze an Notreserven für neue Flüchtlinge. Es sei aber absehbar, dass die Kapazitäten weiter ausgebaut werden müssten, unterstrich NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) gestern im Innenausschuss. Laut aktuellen Prognosen muss sich NRW 2015 auf deutlich mehr Flüchtlinge vorbereiten als zunächst gedacht: Statt der erwarteten 43 000 Erstanträge auf Asyl rechnen die Behörden jetzt mit 10 000 mehr. Eine besondere Herausforderung sei der sprunghafte Anstieg der Zugänge aus dem Kosovo seit Jahresbeginn. Im März werde eine Charter-Maschine abgelehnte Asylbewerber aus dem Kosovo und Serbien zurückfliegen, kündigte Jäger an. Dem Vernehmen nach will das Innenministerium zudem die Ursachen für den sehr langen Verbleib von geduldeten Flüchtlingen im Land zusammenstellen lassen. Die Ergebnisse sollen in einer Arbeitsgruppe aufbereitet werden mit dem Ziel, den Bund an den Kosten der Unterbringung zu beteiligen.

Wie gestern bekannt wurde, gibt es landesweit 67 Misshandlungsvorwürfe von Flüchtlingen an Sicherheitspersonal in Heimen.

(RP)
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