Duisburg Flüchtlinge sollen nächste Woche in die Zeltstadt ziehen

Duisburg · Es ist alles andere als ein Vorzeigeprojekt: Auf einem ehemaligen Fußballplatz in Duisburg-Walsum hat die Stadt eine Zeltstadt errichtet, in der kommende Woche rund 150 Flüchtlinge unterkommen sollen. 20 Unterkunftszelte stehen dort, jedes hat Platz für acht Personen. Die Flüchtlinge kommen aus Afghanistan, Tschetschenien, Georgien, Syrien und dem Irak. Komfortabler als in ihrer Heimat werden es die Flüchtlinge in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft kaum haben: Die Zelte sind mit Feldbetten ausgestattet. Zusätzlich gibt es einen Stuhl für jeden. "Ich bin nicht stolz auf diese Situation", sagt Duisburgs Sozialdezernent Reinhold Spaniel. "Es ist eine Notmaßnahme. Ich bin sicher, dass wir das Zeltlager in spätestens acht Wochen abreißen können."

Die Duisburger sind empört: Menschenunwürdig seien diese Zustände. Doch der Stadt sind nach eigenen Angaben die Hände gebunden. "Das Zuweisungsverfahren läuft spontan", sagt Spaniel. "Wir haben aktuell das Problem, dass wir so viele Zuweisungen haben, dass wir personell an unsere Grenzen stoßen und nicht genug Unterkünfte haben." 60 bis 70 Flüchtlinge könne die Bundesregierung Duisburg monatlich zuweisen. "In diesem Monat waren es bereits 100 - und es kommen noch mehr", so Spaniel.

Kritik äußern die Duisburger vor allem daran, dass leerstehende Gebäude wie Schulen nicht genutzt würden. Man prüfe diese Unterkünfte mit Hochdruck, sagt Spaniel, doch das dauere. Zur Not müssten Gebäude oder Wohnungen für diese Zwecke beschlagnahmt werden: "Aus meiner Sicht gibt es keine Tabus mehr. Wir können nicht nur auf die Finanzen gucken - jetzt muss Geld ausgegeben werden."

(jeku)
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