Dortmund Gasexplosion in Wohnhaus: Frau soll qualvoll erstickt sein

Dortmund · Eine verheerende Gasexplosion mit einem Todesopfer beschäftigt seit gestern das Dortmunder Schwurgericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord vor. Der 49 Jahre alte Mieter soll im März in seiner Wohnung eine Gasleitung zerstört und anschließend eine offene Flamme entzündet haben. Eine Nachbarin konnte nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden.

Die Mutter der Toten weint leise vor sich hin, als der Angeklagte in den Gerichtssaal geführt wird. Der 49-Jährige trägt an beiden Händen medizinische Handschuhe. Er hat bei der Explosion schwere Verbrennungen erlitten und danach lange Zeit auf der Intensivstation um sein Leben gekämpft. Zu den Vorwürfen will sich der Angeklagte frühestens am dritten Verhandlungstag äußern. Das ist so vorgesehen, weil dies der erste Tag ist, an dem auch der psychiatrische Sachverständige teilnimmt. Weil der Angeklagte als psychisch auffällig gilt, wird von dem Gutachten zur Frage der Schuldfähigkeit vieles abhängen.

Es war morgens gegen 8.45 Uhr, als am 31. März die Explosion das Dach des Mehrfamilienhauses wegsprengte und die obere Etage einstürzen ließ. Die Trümmer flogen fast 60 Meter weit. Erst am Tag nach der Explosion fanden die Rettungskräfte die Leiche der 36-Jährigen in ihrer Wohnung. Laut dem Rechtsmediziner soll die Frau qualvoll in ihrem Bett erstickt sein, weil ein schwerer Trümmerbrocken auf ihrer Brust ihre Atmung blockierte.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist ausgeschlossen, dass es sich um einen Unfall handelte. Dabei stützt sich die Anklage auf die Expertisen von zwei Sachverständigen, die festgestellt haben, dass am Gasherd in der Wohnung des 49-Jährigen ein Zuleitungsrohr absichtlich abgeknickt wurde.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort