Köln Gedenkgottesdienst mit Merkel und Gauck

Köln · Zur Trauerfeier für die 150 Toten des Absturzes der Germanwings-Maschine werden morgen rund 1400 Gäste im Kölner Dom erwartet. Rund um das Gotteshaus herrscht eine der höchsten Sicherheitsstufen.

Es wird ein schwerer Gang für die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes in Frankreich. Aber sie gehen ihn nicht allein. Auch beim Gedenkgottesdienst im Kölner Dom, zu dem morgen rund 1400 Trauergäste erwartet werden, sind Notfallseelsorger anwesend. "Wir sind da, um bei Bedarf zu stabilisieren, Orientierung zu geben, zu stärken, so dass Menschen Gesprächspartner finden, wenn sie es denn brauchen", sagte der Leiter der Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland, Uwe Rieske.

Manche Angehörige haben ihre Teilnahme abgesagt. Etwa 500 Verwandte und Ehepartner werden erwartet. Angehörige, Schüler und das Kollegium des Gymnasiums in Haltern, das um 16 Schüler und zwei Lehrerinnen trauert, werden mit jeweils zwei Bussen anreisen. Die Trauer sei noch immer unermesslich groß, sagt Schulleiter Ulrich Wessel. "Für die Angehörigen war eine Beisetzung oder ein anderer offizieller Abschied praktisch nicht gegeben." Umso wichtiger sei nun der Gottesdienst. "Das spendet ein Fünkchen Trost, weil man sieht, dass man nicht allein ist", sagt Wessel. Bei dem Absturz des Flugzeuges mit der Flugnummer 4U 9525 in den französischen Alpen waren am 24. März 150 Menschen ums Leben gekommen.

Geleitet wird der ökumenische Gottesdienst, der um 12 Uhr beginnen wird, von Erzbischof Rainer Maria Woelki und Annette Kur-schus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Neben den Angehörigen und 50 Helfern vom Absturzort werden morgen Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesratspräsident Volker Bouffier, der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zum offiziellen Gedenkgottesdienst erwartet. Auch Lufthansa-Chef Carsten Spohr will kommen. Frankreich und Spanien werden vertreten durch die Verkehrsminister Fréderic Cuvillier und Ana Pastor Julián.

Im Kölner Dom ist auch Platz für 250 nicht geladene Trauergäste. Für sie ist ab 10 Uhr der Einlass über den Kardinal-Höffner-Platz vorgesehen. Rucksäcke und Taschen dürfen nicht mitgebracht werden. Wer ins Gotteshaus möchte, wird vorher von Sicherheitskräften auf gefährliche Gegenstände kontrolliert. Handys müssen ausgeschaltet werden. Eine feste Platzordnung gibt es nur für die Politiker, Staatsgäste und Angehörigen. Für die anderen gilt die Reihenfolge des Erscheinens. Wer keinen Platz im Dom mehr findet, kann den Trauergottesdienst draußen auf dem Bahnhofsvorplatz an der Domtreppe auf einer der beiden Großleinwände ansehen. Den zweiten Großbildschirm wird es an der Kirche St. Mariä Himmelfahrt geben. Rund um den Kölner Dom herrscht morgen die höchste Sicherheitsstufe. Spezialkräfte der Polizei stehen bereit. Plätze und Zugangswege werden weiträumig von Sicherheitskräften abgesperrt.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) haben für den morgigen Tag eine landes- und bundesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Sie gilt für alle Dienstgebäude der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen.

Parallel zu dem Trauergottesdienst in Köln gedenken im Gürzenich 1000 Mitarbeiter von Germanwings der Todesopfer. Den Lufthansa-Mitarbeitern an anderen Standorten in Deutschland und weltweit werden ebenfalls Möglichkeiten zur gemeinsamen Trauer angeboten. Bei Germanwings sind trotz des Trauergottesdienstes keine Änderungen im Flugplan vorgesehen. "Eine spezielle Gedenkdurchsage oder Ähnliches an Bord der Flotte ist nicht geplant", sagte Germanwings-Sprecher Markus Schlichenmaier.

(RP)
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