Düsseldorf Gewerkschaft: Polizei soll Bankkaufleute anwerben

Düsseldorf · Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW fordert neue Strategien, um die bevorstehende Pensonierungswelle bei der Polizei auszugleichen. Ein GdP-Sprecher erklärte, es sei bislang zu wenig bekannt, dass auch junge Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung zur Polizei wechseln könnten. "Wer zum Beispiel eine Lehre als Bankkaufmann absolviert hat, ist möglicherweise in besonderer Weise geeignet, um Betrugsdelikte aufzuklären", sagte der Sprecher. Voraussetzung für einen Wechsel in den Polizeiberuf ist eine dreijährige Berufserfahrung nach Abschluss der Lehre.

Die GdP wird sich morgen beim Landesdelegiertentag in Dortmund mit der Personalsituation bei der NRW-Polizei beschäftigten. Arnold Plickert, Chef der GdP in NRW, forderte NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) dazu auf, die Zahl der Polizeianwärter von derzeit 1500 auf 1700 bis 1800 zu steigern. Ab 2017 müsse die NRW-Polizei einen Pensionierungsschub bewältigen. Bis zum Jahr 2025 scheidet fast jeder zehnte Beamte aus dem Dienst aus. "Die Stellen müssen 1:1 nachbesetzt werden", verlangte Plickert.

Derzeit arbeiten bei der NRW-Polizei rund 40 000 Polizeibeamte. Bei einer steigenden Kriminalitätsrate ging die Zahl der Beamten insgesamt seit dem Jahr 2000 um 1881 zurück. Jede Stelle, die verlorengehe, schade der Sicherheit der Bürger, heißt bei der GdP. So wurden im vergangenen Jahr in NRW rund 54 900 Einbrüche in Häuser und Wohnungen registriert (ein Plus von 1,5 Prozent). Die Aufklärungsquote dümpelt bei 13,6 Prozent.

Ein weiteres Thema der Delegiertentagung ist die zunehmende Gewalt gegen Polizeibeamte. Eine Studie, an der sich mehr als 18 443 Polizisten beteiligt haben, machte deutlich, dass für 80 Prozent der Beamten Gewalterfahrungen zum Einsatzalltag gehören. Besonders hoch ist die Gewaltbelastung im Wachdienst und bei der Bereitschaftspolizei. Für 2012 wurden in Nordrhein-Westfalen insgesamt 5982 Vorfälle von Straftaten gegen Polizisten registriert. Mehr als 1800 Beamte wurden dabei zum Teil so schwer verletzt, dass sie mehrere Tage dienstunfähig waren.

(RP)
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