Gladbeck/Euskirchen Gladbecker Geiselgangster hat kurzen Freigang

Gladbeck/Euskirchen · Der Gladbecker Geiselnehmer Hans-Jürgen Rösner (58) hat zum ersten Mal nach 27 Jahren Haft das Gefängnis für einen mehrstündigen Ausflug verlassen. Nach Angaben seines Anwalts hielt sich Rösner begleitet von drei Beamten vier Stunden lang in Eschweiler bei Aachen auf. Dabei sei er mit einer speziellen Hand- und Fußfessel unter der Kleidung gesichert gewesen. Es habe sich um eine Maßnahme zur "Aufrechterhaltung der Lebenstüchtigkeit" gehandelt, sagte ein Sprecher des Justizministeriums. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" hatte zuerst berichtet. Rösner und sein Komplize Dieter Degowski waren im August 1988 nach einem missglückten Bankraub in der Ruhrgebietsstadt Gladbeck mit Geiseln geflüchtet - begleitet von Journalisten und einer zum Teil hilflosen Polizei. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Rösner wurde 1991 zu lebenslanger Haft mit Sicherungsverwahrung verurteilt. Er kann frühestens nächstes Jahr im Sommer Haftentlassung auf Bewährung beantragen. Rösner müsse seine Strafe bis mindestens Juni 2016 verbüßen, sagte der Ministeriumssprecher. Bedingung für eine Haftentlassung seien umfassende Lockerungsmaßnahmen - beispielsweise ohne Fessel und mit nur einem Betreuer auszugehen. Nach Einschätzung des Ministeriums ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Rösner 2016 aus der Haft entlassen wird.

Nach früheren Angaben kann sein Komplize Dieter Degowski in der JVA Werl frühestens im August 2016 entlassen werden. Er wurde schon mit Lockerungsmaßnahmen auf seine Entlassung vorbereitet.

(csh/dpa)
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