Gleissperrung im Raum Wuppertal Massive Probleme mit Schienenersatzverkehr

Düsseldorf/Wuppertal · Wegen Bauarbeiten der Bahn müssen Pendler aus und nach Wuppertal mit erheblich längeren Fahrtzeiten rechnen. Der Schienenersatzverkehr läuft mit Verzögerungen. Autofahren ist aber auch keine viel schnellere Alternative.

Mehrere Busse pro ausgefallenem Zug hatte die Deutsche Bahn vergangene Woche für den Schienenersatzverkehr zwischen Düsseldorf und Wuppertal angekündigt. Am Samstagabend war die Realität eine andere. Anstatt der geplanten drei Busse für den letzten Zug um 22.40 Uhr aus der Landeshauptstadt nach Wuppertal sei nur ein einziger gekommen, erzählt Pendler Uwe Felten.

Für die rund 200 wartenden Fahrgäste gab es somit nicht genug Platz. "Die Leute haben sich in den einen Bus gedrängt. Es gab Gerangel, jeder wollte hineinkommen", so Felten. Irgendwann sei der Bus so voll gewesen, dass der Fahrer die Türen nicht mehr habe schließen können. "Es hat etwa 25 Minuten gedauert, bis der Bus endlich losfuhr." Felten blieb mit vielen anderen zurück, teilte sich schließlich ein Taxi mit vier weiteren Pendlern - zum Festpreis von 70 Euro. Dieses Geld fordern sie nun von der Bahn zurück.

Bahnsperrung in Wuppertal - das sagen Betroffene
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Bahnsperrung in Wuppertal - das sagen Betroffene

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Foto: Saskia Nothofer

Seit Freitagabend stehen der Fern- und Regionalverkehr sowie die S-Bahnen rund um Wuppertal wegen Bauarbeiten still. Die Sperrung wird die gesamten Osterferien andauern. Eine weitere Sperrung soll es in den Sommerferien geben.

Auch Montagmorgen ärgerten sich viele Pendler über den Schienenersatzverkehr. Denn die Fahrt dauert nicht wie üblich 20, sondern 40 Minuten. Zumindest planmäßig. Denn gerade im Berufsverkehr kam es zu weiteren Verzögerungen - etwa durch Stau auf den Straßen. Einige Verspätungen waren so massiv, dass es den Anschein hatte, dass manche Busse komplett ausfielen. "Ich warte schon seit 45 Minuten. Der Bus nach Düsseldorf soll eigentlich jede halbe Stunde kommen, aber er taucht einfach nicht auf", sagt Andreas Kretschmann aus Wuppertal. Der Reiseverkehrskaufmann pendelt die Strecke jeden Tag. In den kommenden zwei Wochen will er eine Stunde früher aufstehen, um ähnliche Verspätungen zu vermeiden.

Auch die Autobahn 46 ist keine optimale Alternative. Montagmorgen staute sich dort der Berufsverkehr in Richtung Düsseldorf auf bis zu elf Kilometern, in Richtung Wuppertal bis zu acht Kilometern. Etwa 20 bis 30 Minuten Extrazeit mussten Pendler kalkulieren. Ändern wird sich die Situation nicht. Knackpunkt sind vorbereitende Bauarbeiten bei Haan-Ost, wozu Straßen NRW vor rund drei Wochen die Fahrbahnen verschwenkt hat.

Die Bahn selbst ist im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Schienenersatzverkehr. Zwar hätten einige Busse zehn bis 15 Minuten Verspätung, es seien aber weniger Fahrgäste als sonst unterwegs. Dadurch seien einige Busse eher leer. "Aber lieber so, als wenn wir zu wenige Fahrzeuge hätten", so ein Sprecher. Er räumt aber auch ein, dass es am Samstagabend am Düsseldorfer Hauptbahnhof einen Fehler in der Bussteuerung gegeben habe, der seit Sonntag behoben sei.

 Keine ausreichenden Kapazitäten und Verspätungen - der Schienenersatzverkehr stellt die Reisenden vor große Probleme.

Keine ausreichenden Kapazitäten und Verspätungen - der Schienenersatzverkehr stellt die Reisenden vor große Probleme.

Foto: dpa, obe

Fahrgäste, die es Samstag nicht in den letzten Bus geschafft hätten, könnten sich an den Kundendialog wenden. Ob dadurch entstandene Kosten, etwa für eine Taxifahrt, von der Bahn übernommen werden, müsse aber je nach Einzelfall entschieden werden, so der Sprecher.

Außerdem betonte er, an den Bahnhöfen sei ausreichend Personal gewesen. Bahnreisende hatten sich zuvor darüber beschwert, gerade in den Morgenstunden etwa am Solinger Hauptbahnhof keine Ansprechpartner vorgefunden zu haben. Auch in Düsseldorf oder Wuppertal gab es kein eigenes dafür eingesetztes Personal, nur die üblichen Informationsschalter standen den Pendlern zur Verfügung. Das will die Bahn ab heute ändern.

(RP)
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