Erkrath Mit viel Liebe für die Natur

Erkrath · Wer kümmert sich in unserer Heimat um die Natur? In Erkrath muss man nicht weit fahren - das Naturschutzzentrum bietet Weiterbildung nicht nur für Kinder an. Seit mehr als 17 Jahre leitet Karin Blomenkamp die Einrichtung.

 Karin Blomenkamp kümmert sich um Igel im Naturschutzzentrum. Das ist nur eine von vielen Aufgaben.

Karin Blomenkamp kümmert sich um Igel im Naturschutzzentrum. Das ist nur eine von vielen Aufgaben.

Foto: D. Janicki

Wenn die Schulen Ferien haben, macht Karin Blomenkamp keine Pause. Die Biologin leitet seit 17 Jahren das Naturschutzzentrum Bruchhausen. Das Leben zwischen Libellen, Eidechsen, Kopfweiden und Biotopen ist ihr Lebensinhalt.

Da investiert sie gerne mehr als 40 Stunden in der Woche. In dieser Woche haben die Mitarbeiter des Naturschutzzentrums wieder viele Kinder zu Gast gehabt. Sie lernen, wie man Laternen bastelt, haben an einer Waldrallye teilgenommen und erfahren, wie man aus Äpfeln Saft machen kann.

Das Naturschutzzentrum Bruchhausen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer anerkannten Bildungseinrichtung etabliert und arbeitet mit vielen Schulen und Bildungseinrichtungen zusammen. Angeboten werden nicht nur Vorträge und Führungen, sondern auch immer wieder Seminare, Kurse und Unterricht für Kinder.

Rund 8000 Gäste werden in der alten Schule mitten in den Erkrather Feuchtwiesen pro Jahr begrüßt. Wer möchte, kann dort auch einen Kindergeburtstag feiern.

Bei den Kursen geht es anders als in der Schule nicht nur um Theorie. Zwar gibt es im Naturschutzzentrum ein Klassenzimmer, doch vor allem in den warmen Monaten findet der Unterricht oft im Freien statt. Fast jedes Jahr kam eine neue Attraktion hinzu, so dass nun unterschiedlichen Themenbereiche entstanden sind.

Dazu gehören ein Pädagogikteich mit Steganlage, eine Pädagogikwiese mit mosaikartigen Wegen, ein Walderlebnis-Parcours im Wald, Wildbienenhäuser, zahlreiche Tiergatter, Terrarien und Aquarien und weitere Natur-Begegnungsmöglichkeiten.

2008 wurde am Naturschutzzentrum begonnen, eine kleine gemischte Beweidungsgruppe mit Schafen und Ziegen für die Beweidung von Kleinstbiotopen rund um das Naturschutzzentrum aufzubauen. Mittlerweile sind es 30 Schafe, die rund um das Naturschutzzentrum Bruchhausen auf natürliche Weise die Landschaft pflegen.

Erst vor wenigen Wochen kam eine weitere Neuheit hinzu: "Urban Gardening" gibt es jetzt auch in Erkrath. Der neue Hochbeet-Garten wurde offiziell der Öffentlichkeit übergeben. Es soll ein Modellprojekt sein, bei dem Schulen, Kindergärten und Einzelpersonen das Gärtnern erlernen und Menschen sich über Generationen hinweg begegnen können.

Der Hochbeetgarten befindet sich auf einer Asphaltfläche, die früher zum Parkplatz des Kalksandsteinbruchs gehörte, und umfasst 220 Quadratmeter. Für Erwachsene werden aber auch regelmäßig Kurse wie Obstbaumschnitt angeboten. Neben vielen pädagogischen Mitarbeitern und Honorarkräften sowie Freiwilligen, die ein ökologisches Jahr machen, hält Karin Blomenkamp den Laden zusammen.

Eigentlich wollte die Frau mit dem Lockenschopf Lehrerin werden, bis dann das Angebot aus Erkrath vom Naturschutzzentrum kam, das sie nicht ausschlagen konnte. Der Alltag zwischen Libellen, Zauneidechsen, Bauerngärten und Obstbäumen war für sie sehr verführerisch - dazu der Umgang mit Kindern.

"Ich frage mich immer wieder mal: Ist das wirklich das Richtige für mich? Manchmal wünsche ich mir natürlich mehr Akzeptanz und mehr Unterstützung für unsere Projekte. Aber ich komme immer wieder zu dem Ergebnis, dass es genau der Arbeitsplatz ist, den ich mir wünsche."

(RP)
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