Heimat in Remscheid Regelmäßiger Besucher im Bergischen Kleinod

Remscheid · Der Altenberger Dom gehört fraglos zu den größten Attraktionen im Bergischen Land. Das findet auch Gunter Blumberg. Der 77-Jährige Hückeswagener geht seit über 40 Jahren regelmäßig sonntags entweder in die Messe oder besucht dort Konzerte.

 Die Architektur macht den Altenberger Dom zum Besuchermagneten.

Die Architektur macht den Altenberger Dom zum Besuchermagneten.

Foto: Moll (3) / Weitzdörfer

Jeder, der sich mit Auto, Motorrad oder auch Fahrrad über die Landstraße 101 durchs malerische Dhünntal in Richtung Odenthal bewegt, wird von seinem Anblick jedes Mal aufs Neue begeistert sein. Kurz vor Odenthal taucht seine Spitze am Himmel auf: das Bergische Kleinod - der Altenberger Dom.

 Gunter Blumberg ist Stammbesucher im Bergischen Dom.

Gunter Blumberg ist Stammbesucher im Bergischen Dom.

Foto: Weitzdörfer Wolfgang

Auch Gunter Blumberg kennt diesen Anblick. Der 77-jährige Hückeswagener kommt bereits seit über der Hälfte seines Lebens in die ehemalige Klosterkirche der Zisterzienserabtei Altenberg. Erbaut wurde die imposante Kirche zwischen 1259 (Grundsteinlegung) und 1379 (Schlussweihe des Gesamtbaus). "Vor mehr als 40 Jahren ging es für mich los. Damals habe ich begonnen, dort regelmäßig die Messe oder die Mittags- und Abendkonzerte zu besuchen. Mich haben vor allem immer die Konzerte der Kantorei Köln und des Kölner Oratorienchors begeistert", sagt der leidenschaftlicher Trompetenspieler.

Von Mai bis Oktober bieten sowohl die katholische als auch die evangelische Kirchengemeinde geistliche Mittagsmusik an, jeweils kostenlos nach den Sonntagsgottesdiensten. "Heute gehe ich seltener in die teureren Abendkonzerte, sondern besuche entweder die Messe um 10.30 Uhr oder dann die geistliche Mittagsmusik unter der Leitung des katholischen Domorganisten Rolf Müller um 11.45 Uhr", sagt Blumberg. Seltener bleibe er auch noch zur evangelischen Vesper um 14.30 Uhr, bei der Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner die Leitung innehat: "Das geht mir immer zu sehr in den Mittag hinein", sagt er und schmunzelt.

Für den pensionierte Architekten ist der Bergische Dom, wie er ebenfalls genannt wird, auch aus professioneller Sicht ein echtes Kleinod: "Die Symmetrie des Bauwerks ist perfekt, der goldene Schnitt, die wunderschönen Proportionen - egal, von wo aus man den Dom ansieht, er ist immer faszinierend." Die Bauweise hat Blumberg schon zu so mancher Zeichnung inspiriert, die er für eigene Weihnachtskarten gestaltet hat. Wohingegen er so seine Probleme mit den doch eher unbequemen Sitzbänken hat. Jeder, der schon einmal darin gesessen hat, wird sich ungern an seinen schmerzenden Rücken erinnern: "Die Baumeister haben den Dom so wundervoll gebaut - aber bei den Bänken hat es noch Luft nach oben gegeben." Daher sitzt der 77-Jährige nie in den Bänken, sondern immer in den Chorbänken unterhalb der Orgel: "Von dort habe ich einen schönen Blick auf das Nordfenster - aber auch auf das wundervolle Westfenster über dem Eingang."

Stichwort Orgel: Sie gehört zu den klanggewaltigsten Kirchenorgeln in Deutschland und ist zudem eine der größten in Nordrhein-Westfalen: "Der Klang ist großartig, wie er von der Seite so schön ins Hauptschiff geht", sagt Blumberg, der dort schon zahllose Male das Spiel vieler großer Organisten genossen hat. Allerdings höre man in 17 Metern Entfernung ein Echo: "Das ist eine physikalische Sache", sagt der 77-Jährige. Bei der Orgel handele es sich um ein Instrument der Firma Klais, die auch die Schwalbennest-Orgel im Kölner Dom gebaut habe. Derzeit sei sie eingerüstet, weil dort Schimmel entdeckt wurde: "Aber bis Ostern soll sie wieder sichtbar sein, und der Organist kann wieder oben spielen."

Bei einem Konzert habe sich Blumberg einmal zu spät um Eintrittskarten gekümmert, daher hatte er nur einen Stehplatz hinter dem kunstvollen, schwarzen Eisengitter, das früher die weltlichen Kirchgänger von den Mönchen trennte. "Dort vermischte sich der Klang aus dem Lautsprecher mit dem der Orgel. Das war schon seltsam. Also bin ich nach vorne zu meinem Stammplatz unterhalb der Christophorus-Statue gegangen, der besetzt war." Die Frau habe ihn erstaunt angesehen, dann aber geschmunzelt, als er ihr den Grund erklärte.

Es ist nicht nur die Architektur des Altenberger Doms, die ihn vor allem an den Wochenenden zum Besuchermagneten machen. Es ist auch die reizvolle bergische Landschaft, die gerade bei gutem Wetter für Begeisterung bei den Besuchern sorgt. Ein kleiner Spaziergang rund um Altenberger Dom, den Märchenwald und die malerische Dhünn können den Besuch perfekt abrunden. Und wer mit dem Gedanken spielt, den Bund fürs Leben zu schließen, kann dies sowohl im Dom als auch in der pittoresken Markuskapelle tun, dem ältesten Gebäude auf dem Dom-Gelände.

Für Gunter Blumberg ist die wöchentliche Fahrt von Hückeswagen nach Altenberg hingegen vor allem wegen des Messbesuchs wichtig. "Nicht, dass ich ein Frömmler wäre. Ich bin ein ganz normaler Katholik, der seine Sonntagspflicht auch einmal nicht erfüllt", sagt er. Nachdenklich fügt er hinzu: "Aber es ist immer wieder aufs Neue eine schöne Stunde der Muse und der Erholung." In einem der schönsten Bauwerke, das das Bergische Land zu bieten hat.

(wow)
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