Arsberg Hunderte nehmen Abschied von Böllerschuss-Opfer

Arsberg · Eine Woche nach dem Tod eines Schützenkönigs bei Böllerschüssen im Sauerland haben Hunderte Menschen dem 30-Jährigen die letzte Ehre erwiesen. Zu einem Trauergottesdienst in Marsberg (Hochsauerlandkreis) seien etwa 900 Menschen gekommen, sagte der Vorsitzende der Schützenbruderschaft St. Magnus Niedermarsberg, Michael Martin. Wegen des großen Andrangs wurde die Trauerfeier kurzfristig auf den Platz vor der Kirche übertragen.

Der 30-Jährige war am vergangenen Samstag beim Auftakt eines Schützenfestes während Salutschüssen von einem Kanonenteil getroffen worden. Metallteile hatten sich von zwei Kanonen gelöst und den Schützenkönig in den Bauch getroffen. Er starb wenig später in einem Krankenhaus. In dem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft Arnsberg wegen fahrlässiger Tötung gegen drei Männer.

Zunächst hatte der Schützenkönig die größere der drei Kanonen gezündet. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, aber alles verlief ordnungsgemäß. Als anschließend von den drei Schützen, gegen die ermittelt wird, die erste der beiden kleinen Kanonen elektrisch gezündet wurde, explodierte das Geschütz; Teile davon verletzten den Schützenkönig tödlich. Auch das zweite Geschütz detonierte. Die Kanonen sind laut Ermittler fast auf dieselbe Weise explodiert. In beiden Fällen sei das hintere Verschlussstück fortgerissen worden. Durch die Explosion wurden Teile bis zu 80 Meter weit geschleudert. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es Wochen dauern wird, bis die Ursache feststeht. Die Geschütze Baujahr 1998 seien historischen Vorbildern nachempfunden und wurden vor zwei Jahren ohne Beanstandung überprüft; die Wartungsintervalle betragen fünf Jahre. Laut Bezirksregierung sind die drei Schützen im Besitz einer gültigen Erlaubnis zur Bedienung der Kanonen.

(RP/dpa)
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