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Düsseldorf Hunderte protestieren gegen Mathe-Abi

Düsseldorf · Mit Trillerpfeifen, Transparenten und viel Frust im Bauch haben Abiturienten aus NRW für eine Mathe-Nachholklausur demonstriert. Schulministerin Sylvia Löhrmann stellt eine Entscheidung noch für diese Woche in Aussicht.

 Lisa Loomann aus Gladbeck (mit Plakat "f(x), das war wohl nix") hat die Demonstration mitorganisiert.

Lisa Loomann aus Gladbeck (mit Plakat "f(x), das war wohl nix") hat die Demonstration mitorganisiert.

Foto: A. Bretz (1)/C. Stahl (3)

Anna Hueg hatte sich gut auf die gefürchtete Abi-Klausur in Mathematik vorbereitet. Doch als sie die Prüfung zu Gesicht bekam, geriet sie in Panik: "Die Aufgaben waren ganz anders als das, was ich gelernt hatte", erinnert sich die Abiturientin von der Rosa-Parks-Schule in Herten. "Mir ging es so schlecht, dass ich rausgehen und die Prüfung abbrechen musste." Nun muss Anna in die mündliche Nachprüfung und befürchtet, wegen schlechter Noten womöglich keinen Studienplatz zu bekommen.

So wie Anna Hueg ist es vielen Abiturienten ergangen, die gestern dem Protestaufruf zum Schulministerium gefolgt sind. Seit vor einer Woche die Klausuren geschrieben wurden, reißen die Beschwerden aufgebrachter Schüler darüber, dass die Aufgaben zu schwierig waren, nicht ab. Rund 10 600 Abiturienten aus ganz NRW haben sich der Gruppe "Faires Abitur" beim sozialen Netzwerk Facebook angeschlossen. Über 7000 von ihnen unterstützen eine entsprechende Online-Petition, in der sie die Prüfung der Aufgaben durch eine Kommission aus neutralen Fachleuten und eine Nachholklausur fordern. Gestern kamen mehrere Hundert von ihnen schließlich in die Landeshauptstadt, um Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) ihre Forderungen zu überbringen.

"Die Aufgaben waren unverständlich formuliert und entschieden zu schwer. Wir wollen deshalb, dass sowohl die Grundkurs- als auch die Leistungskurs-Schüler das Mathe-Abi freiwillig wiederholen dürfen", sagte Luise Cornely. Die 18-Jährige aus Bonn gehört zu den Mitorganisatoren der Protest-Initiative.

Löhrmann stellte sich den Abiturienten nicht, äußerte sich aber später zur Kritik. Sie schloss eine Nachholklausur nicht aus. Juristen und Pädagogen des Ministeriums würden alle Informationen zu den Matheklausuren sowie die Forderungen der Schüler in den kommenden Tagen bewerten und "das weitere Vorgehen" prüfen. Sie wolle "spätestens im Laufe der Woche" entscheiden, wie das Ministerium mit den Abi-Klausuren umgehe.

Anders als in den Jahren 2008 und 2011, als es wegen missverständlich formulierter Aufgaben bereits Mathe-Nachholklausuren gegeben hatte, seien die Aufgaben diesmal aber nicht fehlerhaft gewesen, gab die Schulministerin zu bedenken. Stattdessen gehe es allein darum, ob die Aufgaben zu schwer waren oder nicht. "Uns erreichen dazu sehr unterschiedliche Aussagen. Es gibt sowohl Schüler als auch Lehrer, die sagen, die Klausur sei lösbar gewesen." Die Abiturienten zeigten sich optimistisch: Verhandlungsführerin Luise Cornely wandte sich nach den Gesprächen mit Löhrmanns Staatssekretär Ludwig Hecke noch einmal an die Protestierenden. "Wir sind auf einem guten Weg, dass wir unsere Nachschreibeklausur bekommen und dass unser Abi doch noch was wird."

Die schulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion Petra Vogt verlangte von Löhrmann Aufklärung. "Es kann nicht sein, dass der ohnehin schon besonders belastete Doppeljahrgang durch die Schlampereien der Landesregierung nochmals belastet wird", teilte Vogt mit. Ihre FDP-Kollegin Yvonne Gebauer forderte, über eine Wiederholung nachzudenken. Der Landtag soll sich morgen mit dem Thema befassen.

(RP)
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