Köln/Düsseldorf In jeden Abendzug zwei Wachmänner

Köln/Düsseldorf · Verkehrsverbünde VRS und VRR setzen zunehmend auf Zugbegleiter.

Ab Dezember sollen in allen S-Bahnen des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) ab 19 Uhr zwei Sicherheitskräfte den Zug begleiten. Das sagte gestern VRS-Sprecher Holger Klein. Mit der Präsenz der speziell geschulten Mitarbeiter würde das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste deutlich gesteigert. Betroffen sind vor allem die Linien S 11, S 12 und S 13. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) seien derartige Doppelstreifen in den Abendstunden schon lange umgesetzt, sagte Sprecherin Sabine Tkatzik. "Entsprechendes Personal begleitet bei uns rund 80 bis 90 Prozent der S-Bahnen", erklärte Tkatzik. Geschult und eingesetzt werden die Mitarbeiter von der Deutschen Bahn (DB).

Die VRS-Zugbegleiter sind nur ein Teil einer Sicherheitsoffensive der Bahn in Köln. Bis Ende des Jahres sollen dort alle 63 S-Bahn-Züge mit jeweils 14 Videokameras ausgestattet sein. Insgesamt werden 882 Kameras installiert, die Kosten betragen 2,3 Millionen Euro. Auch damit werde einem Wunsch der Fahrgäste entsprochen, so Klein. Die Kameras zeichnen 72 Stunden lang verschlüsselt auf, danach werden die Bilder automatisch gelöscht. Bei einem Übergriff darf nur die Bundespolizei die Daten entschlüsseln und auswerten. Im VRR-Gebiet ist die Kameraüberwachung bereits üblich, eine Ausnahme bildet bisher nur die Linie S 6. "Bis Ende des Jahres werden die alten Wagen aber ausgetauscht, so dass auch die S 6 dann mit Kameras ausgestattet ist", sagt Tkatzik. Neue S-Bahnen werden üblicherweise direkt mit installierter Videoüberwachung geliefert.

Dass die Bahn sich so massiv dem Aspekt Sicherheit widmet, habe auch mit der gestiegenen Zahl der Übergriffe zu tun - nicht nur auf Passagiere, sondern auch auf Mitarbeiter. Das sagt Dirk Pohlmann, Sprecher Deutsche Bahn NRW. Mit dem Sicherheitspersonal habe man gute Erfahrungen gemacht. Die Mitarbeiter, die blaue Uniformen mit dem Aufdruck "DB Sicherheit" tragen, sind ausgebildete Fachkräfte. "Sie beherrschen Deeskalationstechniken, wissen also Konflikte zu vermeiden und zu entschärfen, können aber auch physisch reagieren", sagt Pohlmann. So führen diese Mitarbeiter einen Schlagstock und Reizgas bei sich, das sie aber nur bei Hunden anwenden dürfen.

Nicht nur die Zahl der Straftaten in den Bahnen sinke durch das Sicherheitspersonal - obwohl es keine genauen Zahlen gibt - auch die Resonanz auf die Ordnungskräfte sei positiv. "Das sind keine ,schwarzen Sheriffs'", sagt Pohlmann, "sondern Ansprechpartner, die jederzeit zu helfen versuchen."

(RP)
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