Muslime in NRW feiern 5 Fakten über das islamische Opferfest

Düsseldorf · Weltweit feiern jedes Jahr etwa 1,5 Milliarden Muslime das Opferfest, auch an Rhein und Ruhr. Es ist das wichtigste religiöse Fest im Islam – aber worum geht es da überhaupt, und wie wird das gefeiert? Hier sind die Fakten.

Das Opferfest feiern Muslime in aller Welt - hier am Freitag in Neapel (Italien).

Das Opferfest feiern Muslime in aller Welt - hier am Freitag in Neapel (Italien).

Foto: dpa, SO

Weltweit feiern jedes Jahr etwa 1,5 Milliarden Muslime das Opferfest, auch an Rhein und Ruhr. Es ist das wichtigste religiöse Fest im Islam — aber worum geht es da überhaupt, und wie wird das gefeiert? Hier sind die Fakten.

Opferfest - was ist das überhaupt? In islamischen Ländern hat das „Eid al-Adha“ begonnen — zu Deutsch: „Opferfest“. Dabei geht es um folgende Geschichte: Laut Koran (steht übrigens auch so in der Bibel) erklärte sich Abraham einst bereit, seinen Sohn für Gott zu opfern. Die Anweisung hatte er zuvor in einem Traum erhalten. Als Gott das sah, schickte er ihm stattdessen ein Schaf — dieses sollte Abraham an Stelle seines Sohnes opfern. In Gedenken daran begehen Muslime in aller Welt das Opferfest und schlachten Schafe oder Kälber. Das Fleisch wird aufgeteilt und an Verwandte, Freunde und Hilfsbedürftige verschenkt. In Erinnerung an die Barmherzigkeit Gottes geht es um Werte wie Hilfsbereitschaft, Freundschaft und Versöhnung. Zur Bedeutung des Opferfestes trägt bei, dass es auch den Höhepunkt der Hadsch markiert — der jährlichen Pilgerfahrt nach Mekka und Medina. Zu dieser heiligen Zeit suchen Muslime eine ganz besondere Nähe zu Gott.

Und wer opfert da? Für einen gläubigen Muslim ist es üblich, zum Fest ein Tier zu opfern. Je nach Rechtslehre ist es sogar Pflicht. Der Tradition zufolge ist es der Älteste der Familie, der das Tier schlachtet. Überwiegend wird diese Aufgabe heute aber Fachkräften überlassen, die die Schlachtung nach muslimischen Riten durchführen. Wer ein Tier opfert, muss den religiösen Regeln zufolge finanziell und körperlich in der Lage dazu sein. Reisende sind ausgenommen. Wer weder selbst opfert, noch opfern lässt, muss Geld für eine Schlachtung zugunsten Bedürftiger spenden.

Wie feiern die Muslime genau? Drei Tage dauert das Opferfest, wobei die Rituale bereits am Vortag beginnen, dem „Tag Arafat“ — in diesem Jahr war das am Montag. Lange vorher wurden die Häuser geputzt und besondere Speisen zubereitet. Eine Spezialität sind aufwendig zubereitete Süßspeisen wie Baklava. Am Morgen versammeln sich dann Männer, Frauen und Kinder zum Gebet. In der Moschee herrscht oft dichtes Gedränge. Anschließend frühstücken die Muslime mit der Familie und besuchen Verwandte und Freunde. Ähnlich wie Christen zu Weihnachten verbringen sie viel Zeit mit ihren Liebsten. Auf eine gepflegte Erscheinung wird ebenfalls geachtet — besonders schöne oder neue Kleidung muss es sein. Auch Geschenke sind üblich, die bekommen allerdings meist nur die Kinder. Geschlachtet wird am ersten oder zweiten Tag (in diesem Jahr: Dienstag und Mittwoch). Als Opfertiere dienen je nach Region vor allem Schafe, aber auch Ziegen, Rinder und Kamele.

Und dieses Opferfest ist immer im August? So einfach ist es leider nicht: Der Termin fürs Opferfest richtet sich nach dem islamischen Mondkalender. Das führt dazu, dass sich der Termin jedes Jahr um einige Tage nach vorn verschiebt — übrigens auch beim Fastenbrechen. 2017 fand das Opferfest Anfang September statt, 2018 Ende August, und 2019 wird es Mitte August sein.

Was hat es mit diesem Handküssen auf sich? Machen die Jüngeren bei den Älteren, weil es sich so gehört. Stichwort: Liebe und Respekt. Im Islam ist das Handküssen generell eine beliebte Geste, um Achtung auszudrücken — insbesondere beim Opferfest. Im Mittelpunkt steht der Zusammenhalt der Familie. Daher ist es wichtig, einander zu verzeihen und Streitigkeiten zu vermeiden. Für die Kinder gilt: Wer Opa oder Oma die Hand küsst, bekommt Geld, Süßigkeiten oder Geschenke zugesteckt.

(özi)
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