Düsseldorf Islamist Pierre Vogel im Zeugenstand unter Druck

Düsseldorf · Im Terrorprozess gegen den Islamisten Sven Lau ist in Düsseldorf dessen langjähriger Weggefährte Pierre Vogel im Zeugenstand unter Druck geraten. Das Gericht spielte abgehörte Telefonate zwischen Lau und Vogel ab. Darin bejubelt Vogel, dass Lau auf die Frage, ob es sich bei den Kämpfern in Syrien um Freiheitskämpfer oder Terroristen handelt, "Freiheitskämpfer" geantwortet hatte. "Super, Hammersatz, Bruder, ich muss mich bedanken", sagt Vogel in dem Mitschnitt.

Erst nach einer Beratung mit seinem Anwalt äußerte sich Vogel. Er sagte, dass das damals eine Fehleinschätzung und eine falsche Formulierung gewesen sei. "Man kann nicht pauschal alle als Freiheitskämpfer bezeichnen." Er glaube aber, Lau habe damals die Freie Syrische Armee (FSA) gemeint. In einem anderen Telefonat hört man Vogel sagen: "Würde es kein Gesetz geben in Deutschland, würde ich heute Nacht noch dahin fahren und sie töten." Wen er meinte, blieb indes unklar. In einem dritten Telefonat richtet Sven Lau - offenbar aus Syrien - Grüße des mutmaßlichen IS-Kommandanten Konrad S. an Vogel aus. Zudem beglückwünscht Vogel seinen "Bruder" Lau darin zum "Focus"-Artikel "Staatsfeind Nr. 1". "Es ist mir eine große Ehre, mit dem Staatsfeind Nr. 1 zu reden."

Sven Lau ist am Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen Unterstützung der islamistischen Terrorgruppe "Jamwa" angeklagt. Ihm wird seit September 2016 der Prozess gemacht.

(dpa)
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