Dortmund Jäger streiten um Abschuss von Wölfen

Dortmund · Den Wolf zu jagen, sei nachdrücklich nicht das erklärte Ziel. Mit dieser Positionierung hat gestern der Landesjagdverband (LJV) in der Diskussion, ob Wölfe in NRW abgeschossen werden sollten, eindeutig Stellung bezogen. "Mit Blick auf die gesellschaftliche Diskussion ist es ausdrücklich keine Forderung des Landesjagdverbandes, den Wolf ins Jagdrecht zu überführen", teilte NRW-Jägerpräsident Ralph Müller-Scharrenberg mit.

Dieser Schritt war am Dienstag vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) und dem Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe (VJE) gefordert worden. Zuvor hatte ein von den Verbänden in Auftrag gegebenes Gutachten des Berliner Zoologen Hans-Dieter Pfannenstiel den Abschuss von nach Nordrhein-Westfalen vordringenden Wölfen empfohlen.

Die vom WLV angestoßene Debatte sei zwar richtig und wichtig. Aber: Die Position des Landesjagdverbands orientiere sich zu 100 Prozent an jener des Deutschen Jagdverbandes, die auf dem Bundesjägertag 2015 verabschiedet wurde. Daher sollte anstatt der Jagd mittelfristig eher das Ziel eines gemeinsamen Wolf-Managements erreicht werden. Dazu müsste die Beobachtung der Wölfe mit Polen und dem Baltikum sowie Frankreich und den Benelux-Staaten noch stärker abgestimmt werden. "Das Monitoring einer grenzüberschreitenden Wolfspopulation darf nicht an Ländergrenzen und bürokratischen Hürden scheitern", heißt es in dem Positionspapier.

Daher fordert der LJV die Verantwortlichen in Bund und Ländern dazu auf, sich bereits jetzt mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die zunehmende Wolfspopulation künftig auf einem stabilen Niveau gehalten werden kann - ohne Tiere abzuschießen.

Die Maßnahme empfiehlt hingegen das Gutachten des Zoologen Hans-Dieter Pfannenstiel von der FU Berlin. Er hatte die These aufgestellt, dass mit An- und Übergriffen durch Wölfe auf den Menschen zu rechnen sei, wenn Annäherungen für die betreffenden Tiere dauerhaft ohne Konsequenzen blieben. Dieser Meinung hatten bereits am Dienstag mehrere Verbände widersprochen, darunter auch der Rheinische Landwirtschaftsverband.

(RP)
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