Düsseldorf Drei Jazzfeste im Rheinland

Düsseldorf · Stars und Newcomer, Harmonisches und Experimentelles kennzeichen die Jazztage in Düsseldorf, Moers und Hilden.

Es hat sich noch nicht weltweit herumgesprochen, doch ist das Rheinland eine der vielseitigsten und anregendsten Jazz-Regionen weltweit. Auf den paar Kilometern zwischen Moers und Leverkusen, Hilden und Viersen haben sich um die ebenfalls infizierte Landeshauptstadt über viele Jahre ansehnliche Jazzfestivals entwickelt, zu denen die Liebhaber oft aus dem Ausland anreisen. Mancher Rheinländer selbst weiß oft gar nicht, wie swingend und groovend es vor seiner Haustür zugeht.

Allein in diesen Tagen locken drei Jazzfestivals ihre Kundschaft. Ein Überangebot wird aber keiner monieren, denn die Claims sind abgesteckt. Die Düsseldorfer Jazz Rally ist das fidele Festival für den neugierig-entspannten Zaungast. Seit gestern erlebte die Großstadt eine Art jazziger Schnitzeljagd, die mit der Altstadt als Erlebnisparcours ihr Zentrum hat. Diesmal wurde das Programm von einem Trio entworfen: Dieter Falk, Nils Gropp und Reiner Witzel bilden den neuen künstlerischen Beirat, der verstärkt auf Cross-Over-Projekte, Länderthemen und Nachwuchsbühnen setzt. Die "Rally" will anspruchsvoller werden - weg vom Image des Gemischtwarenladens (www.duesseldorfer-jazzrally.de).

Gehört die "Rally" dem Flaneur, so ist Moers seit je ein Ort für Pilger. Wer dort Jazz hört, lässt sich gerne nieder, viele campen und zelten - und noch immer atmet Moers den frechen, ungebärdigen, pfingstlich vielsprachigen Geist des Free Jazz, des Versuchslabors. In diesem Jazz gehört Moers den Saxofonisten. Der neuseeländische Musiker Hayden Chisholm eröffnet die viertägige Veranstaltung heute in der Festivalhalle am Solimare. Neben ihm hat der künstlerische Leiter des Moers Festivals, Reiner Michalke, den amerikanischen Saxofonisten Colin Stetson als Artist in Residence eingeladen (www.moers-festival.de).

Kenner schwören auch auf die Hildener Jazztage (2. bis 7. Juni), wo der Schlagzeuger Peter Baumgärtner seit nunmehr 20 Jahren ein raffiniertes, köstliches Festival entwirft. Das schönste Geburtstagsgeschenk für die Hildener Jazzarbeiter ist, dass der WDR erstmals eine ganze Nacht live überträgt. Das Programm ist vielseitig - nicht bombastisch, sondern erlesen. Geheimer Höhepunkt ist gewiss der Auftritt des legendären Drummers Ron Carter (www.hildener-jazztage.de).

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort