Düsseldorf Jürgen Rüttgers attackiert früheren WestLB-Manager

Düsseldorf · Jürgen Rüttgers ist verstimmt. Der frühere NRW-Ministerpräsident soll vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags, der den Niedergang der WestLB durchleuchtet, als Zeuge aussagen. Doch zunächst knöpft sich der CDU-Politiker die Staatskanzlei seiner Nachfolgerin Hannelore Kraft (SPD) vor. Die Regierungszentrale habe es ihm verwehrt, Einsicht in die WestLB-Akten aus seiner aktiven Zeit zu nehmen; andernfalls würde die Arbeit des Ausschusses "erheblich beeinträchtigt", habe man ihm zur Begründung gesagt. Doch dieses Recht stehe ihm zu, beharrt der 64-Jährige aus Pulheim. Das Verhalten der Staatskanzlei sei daher "rechtswidrig".

Harte Worte findet er auch für den früheren Vorsitzenden des WestLB-Verwaltungsrates, Rolf Gerlach. Dieser habe ausschließlich auf eine Fusion der in die Schieflage geratenen Bank mit der Landesbank Baden-Württemberg gesetzt. Gerlach habe aber kein Geschäftsmodell vorlegen können - "da kam nix". Auf den Vorhalt der SPD, dass Gerlach seinerzeit sehr wohl ein Exposé präsentiert habe, sagt Rüttgers, er könne sich nicht daran erinnern. Wohl aber daran, dass Gerlach alle finanziellen Risiken den Steuerzahlern aufbürden, die Sparkassen als Miteigentümer jedoch außen vor halten wollte. Das sei "unglaublich", entrüstet er sich. Finanzminister Helmut Linssen habe die Risiken auf 75 Milliarden Euro beziffert. Kurzum: Gerlach habe "die Rettung der Bank bekämpft". Dabei wäre laut Rüttgers eine Kooperation mit der Hessischen Landesbank möglich gewesen. Im Zuge der Helaba-Gespräche seien jedoch vertrauliche Papiere öffentlich geworden. Wie das zu erklären sei, wird er gefragt. Antwort: "Vielleicht fragen Sie Herrn Gerlach." Ende 2008 sei der Ruf der WestLB so angeschlagen gewesen, dass kein Verkauf mehr infrage gekommen sei. Die Abwicklung der einst weltweit operierenden Bank hat die Bürger 18 Milliarden Euro gekostet.

(hüw)
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