Die Essener Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Hantzsche und DKV-Geschäftsführerin Gunda Günther wegen des Verdachts auf Geldwäsche und Untreue. Sie sollen eigene Firmen mit der Produktion der Verbandszeitschrift beauftragt und dem DKV dabei zu hohe Kosten berechnet haben. Der mutmaßliche Schaden beträgt mehrere Hunderttausend Euro.

Seit unsere Zeitung in der vergangenen Woche über die Ermittlungen berichtet hat, schlagen die Wellen in der deutschen Karate-Szene hoch. Verschiedene Insider aus dem 120 000 Mitglieder starken Verband kolportieren immer neue Vorwürfe gegen das DKV-Präsidium. So haben die Kassenprüfer des DKV angeblich schon 2012 in ihrem Prüfbericht kritisiert, dass Hantzsche einen Vertrag des DKV mit einer Düsseldorfer Niederlassung der Firma Prognos im Alleingang unterschrieben habe. Da es dabei um eine sechsstellige Summe ging, hätte der Vertrag von mindestens einem weiteren Vertretungsberechtigten unterschrieben werden müssen. Gegen den Geschäftsführer der Firma ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Untreue. Die Kassenprüfer selbst wollen sich dazu nicht äußern. Hantzsche schrieb gestern dazu in einer Stellungnahme: "Dieser Vertrag wurde nach Rücksprache mit dem Schatzmeister unterzeichnet." Dazu gebe es auch einen Aktenvermerk. Außerdem sei auch das Präsidium informiert gewesen.

DKV-Präsident Wolfgang Weigert schickte gestern einen Rundbrief an die Leitung aller im Verband organisierten Vereine. Darin heißt es, die DKV-Kassenprüfer hätten den DKV-Haushalt in den Jahren 2000 bis 2012 "ohne eine Beanstandung" überprüft.