Aachen Karlspreisträger Ash lobt Europa

Aachen · Der britische Historiker sprach sich bei der Verleihung gegen den Brexit aus.

Mit einer politischen Liebeserklärung an Deutschland hat sich der britische Historiker Timothy Garton Ash am Donnerstag für den Internationalen Karlspreis bedankt, der ihm im Aachener Rathaus verliehen wurde. "Ich persönlich finde es unglaublich bewegend, dass sich heute Flüchtlinge aus aller Welt nach Deutschland sehnen, als wäre es das Gelobte Land", sagte Garton Ash auf Deutsch zu mehr als 800 Gästen im Krönungssaal. "Es ist doch wunderbar, dass Deutschland heute wie eine Insel der Stabilität, der Besonnenheit und der Liberalität aus einem Ozean des nationalistischen Populismus herausragt."

Deutschland habe aktuell mit dem "neuen, entschieden proeuropäischen französischen Präsidenten" erneut die Chance, "wie schon so oft zuvor in der Geschichte der europäischen Integration gemeinsam voranzugehen". Dazu bedürfe es der "ausgeprägten Fähigkeit, Europa auch mit den Augen der anderen Europäer zu sehen". Dem neuen Aachener Preisträger, der sich als "englischer Europäer" vorstellte, und dem britischen Volk rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu, ihr Land bleibe "immer Teil der europäischen Idee. Das britische Erbe von Liberalität, Demokratie und Aufklärung" sei für Europas Selbstverständnis unverzichtbar.

Garton Ash nutzte seinerseits die Karlspreisfeier für eine deutliche Demonstration gegen den Brexit: "Mit der EU-Mitgliedschaft ist es wie mit der Gesundheit; man weiß sie erst dann wirklich zu schätzen, wenn sie verloren geht. Aber seien Sie versichert: Wir britischen Europäer haben nicht aufgegeben."

(RP)
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