Krefeld Prinz René gibt seiner Sabine das Ja-Wort

Krefeld · Krefeld am 11.11: Klamauk und Tränchen der Rührung bei der Inthronisierung des neuen Krefelder Prinzenpaares.

 Nun haben sie ihn, den überdimensionalen Schlüssel zu Krefelds "weißem Haus": Oberbürgermeister Frank Meyer (Mitte) übergab am närrischen Samstag das gute Stück an René I. und Sabine II.

Nun haben sie ihn, den überdimensionalen Schlüssel zu Krefelds "weißem Haus": Oberbürgermeister Frank Meyer (Mitte) übergab am närrischen Samstag das gute Stück an René I. und Sabine II.

Foto: Thomas Lammertz

Der ganze Ratssaal ist in Bewegung. Es ist zwar noch nicht 11.11 Uhr, aber in dem dicht an dicht gefüllten Raum ist die Stimmung bereits bestens. Karnevalsliedern scheppern aus den Boxen. Das närrische Volk hat sich untergehakt und schunkelt kräftig. Dann springt die Uhr um, und der Moment, auf den sie alle gewartet haben, ist da.

Mit einem dreifachen Helau eröffnet Helmut Hannappel die jecke Zeit in der Samt- und Seidenstadt. Das Mikrofon wandert vom Vizepräsident vom Comitée Crefelder Carneval (CCC) zum amtierenden Präsidenten Peter Bossers. Doch bevor die Inthronisierung des Prinzenpaares ansteht, gibt es eine Überraschung für zwei Gäste. "Wir beginnen den Karneval mit zwei Ehrungen, die uns am Herzen liegen", macht Bossers neugierig. Für seine Hilfe und Unterstützung wird Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer zum Ehrenmitglied des CCC ernannt. Über den neu kreierten Verdienstorden kann sich Helmut Kollekowski freuen. Bossers lobt seinen langjährigen und unermüdlichen Einsatz für den Karneval. Die ersten Orden und Bützchen machen die Runde. Es folgt der Dank für die schöne Session an Prinz Dieter I. und seine Lieblichkeit Britta I., bevor der große Moment für das neue Prinzenpaar ansteht.

Im altrosafarbenen Kleid zieht Sabine Donner die Blicke auf sich, während René Sellmer mit seinem bekannten grünen Spitzbart einmarschiert. "Blond, blauäugig, unwahrscheinlich gut gebaut und aussehende, hochintelligent.... Na ja, genug von mir, wir wollen ja heute über unseren Prinzen lästern, äh reden", mit diesem Start hat Oliver Pauw von der KG Rosa Jecken, die Lacher schon beim ersten Satz auf seiner Seite. Humorvoll geht es durch die gesamte Laudatio. Das bleibt es auch beim Kampf um den Schlüssel, nachdem Prinz René I. und seine Lieblichkeit Sabine II. offiziell in Amt und Würden sind. Kette, Umhang, Mütze und das Prinzenzepter, der Paias, stehen dem frisch gekrönten Friseurmeister gut und das Diadem kleidet die Bürokauffrau hervorragend.

Der Oberbürgermeister will den Schlüssel nicht rausrücken. Der Prinz sei in der falschen Partei, habe nicht die benötigten Qualitäten, die Prinzessin käme aus Köln, dort solle sie auch besser den Karneval feiern anstatt in Krefeld und letztendlich lebten die beiden in einer wilden Ehe, was ja gar nicht ginge.

 Er kann auch wirklich alles tragen: Oberbürgermeister Frank Meyer in der Kluft eines zünftigen Kutschers, stilecht mit Peitsche.

Er kann auch wirklich alles tragen: Oberbürgermeister Frank Meyer in der Kluft eines zünftigen Kutschers, stilecht mit Peitsche.

Foto: Lammertz Thomas

Doch da gibt es eine gewaltige Überraschung. Mit der wilden Ehe ist nämlich Schluss. Prinz und Prinzessin haben sich am Tag zuvor das Ja-Wort gegeben. Das haut Meyer um. Er rückt den Schlüssel raus. Frisch aus dem Rathaus vertrieben, bleibt er aber nicht arbeitslos. René I. ernennt ihn zum Kutscher, denn in ab sofort wird das Prinzenpaar viel unterwegs sein - und nicht nur das. "Da der OB jetzt seinen Job los und Kutscher ist, holt er die Irren dieser Welt mit der Kutsche ab, fährt sie in die Brauerei Königshof, füllt sie dort ab und stellt sie zu anderen Flaschen ins Regal", heißt es in der Regierungserklärung.

Viel zu tun für Meyer, denn das neue Prinzenpaar will die Welt von allen Populisten und Diktatoren befreien. Zudem plädieren die beiden für den Ausbau des Krefelder Hauptbahnhofes um das Sondergleis elf, auf dem der Rosenmontagszug ganzjährig zwischen Krefeld und Köln fahren soll. Das Stadtwaldhaus wird restauriert und zum "Rosa Palast" umgebaut. Seinen ersten Einsatz als Kutscher konnte der Oberbürgermeister direkt übernehmen. Mit Kutschen ging's zum Prinzenempfang.

(RP)
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