Düsseldorf Kinderarmut in NRW ist gestiegen

Düsseldorf · Die Kinderarmut ist zwar in Ostdeutschland höher als im Westen, doch auch an Rhein und Ruhr gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Die Quote der von Armut bedrohten Kinder liegt in Nordrhein-Westfalen mit 21,8 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 18,9 Prozent – Tendenz steigend.

Die Kinderarmut ist zwar in Ostdeutschland höher als im Westen, doch auch an Rhein und Ruhr gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Die Quote der von Armut bedrohten Kinder liegt in Nordrhein-Westfalen mit 21,8 Prozent deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 18,9 Prozent — Tendenz steigend.

Allerdings gibt es große regionale Unterschiede. So ist die Quote im Regierungsbezirk Detmold mit 17,6 Prozent am niedrigsten. Die absolute Zahl wird mit 62 000 armutsgefährdeten Kindern angegeben. Der Regierungsbezirk Arnsberg hat dagegen die höchste Quote (24,3 Prozent) zu verzeichnen. Hier leben der WSI-Untersuchung zufolge 143 000 armutsgefährdete Kinder. Im Regierungsbezirk Düsseldorf wurde für 2012 eine Quote von 22,7 Prozent ermittelt (186 000 Kinder). Der Regierungsbezirk Münster liegt mit 22,4 Prozent (101 000 Kinder) dahinter, gefolgt vom Regierungsbezirk Köln mit 20,2 Prozent (145 000 armutsgefährdete Kinder).

Die Bandbreite der Armutsgefährdung dürfte innerhalb der Regierungsbezirke groß sein. In Düsseldorf stellt sich die Situation wohl anders dar als in Teilen des Ruhrgebiets. Dies geht aus der Studie allerdings nicht hervor. Die Quellenlage gebe das nicht her, sagte der Autor der Studie, Eric Seils, auf Anfrage unserer Zeitung. Die Untersuchung — erfasst wurde der Zeitraum 2005 bis 2012 — beruht sowohl auf Daten des Mikrozensus von 2012 als auch auf Umfragen von 2011. Dass in Großstädten die Kinderarmut besonders stark ausgeprägt sei, liegt laut Seils daran, dass dort überdurchschnittlich viele Alleinerziehende leben. Bei ihnen betrage das Armutsrisiko mehr als 40 Prozent, während es bei "normalen" Familien rund zehn Prozent seien.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Netto-Einkommens zur Verfügung hat. Für ein Elternpaar mit einem Kind unter 14 Jahren liegt die Armutsschwelle demnach bei einem Haushaltseinkommen von 1564 Euro im Monat. Laut WSI-Studie haben es Kinder aus armutsgefährdeten Familien häufiger mit Mängeln bei der materiellen Ausstattung oder der sozialen Teilhabe zu tun als Gleichaltrige aus bessergestellten Familien. Das gelte für Winterkleidung wie für eine warme Mahlzeit am Tag, für den Kino- und Restaurantbesuch oder den Jahresurlaub. Bundesweit ist das Armutsrisiko für Kinder in Bremen (33,7 Prozent) am höchsten; am niedrigsten in Bayern (11,7 Prozent).

(RP)
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