Köln Kleinkind verliert Fingerglied an Flughafen-Rolltreppe

Köln · Am Flughafen Köln/Bonn hat es gestern im Terminal 1 im Bereich der Gepäckausgabe einen schweren Unfall mit einem Kleinkind gegeben. Ein erst ein Jahr altes Mädchen war dort gegen 11.40 Uhr mit einem Finger in den Kamm einer Rolltreppe geraten. Das ist die Stelle, wo die Stufen im Boden verschwinden. Nach Angaben des Flughafens wurde dem Kind dabei ein Glied des kleinen Fingers abgetrennt. Rettungskräfte brachten das schwer verletzte Mädchen sofort in ein Krankenhaus. Das abgetrennte Glied konnte offenbar nicht wieder angenäht werden. Die Polizei untersucht den Fall. "Wir haben den Vorgang aufgenommen und leiten ihn jetzt an die Staatsanwaltschaft weiter", sagte eine Polizeisprecherin. "Dort wird dann entschieden, wie es weitergeht."

Die Einjährige war in Begleitung ihrer Mutter, als es zu dem Unfall kam. Gegen sie wird aber wohl nicht wegen Verletzung der Aufsichtspflicht ermittelt. "Dafür müsste sie ihr Kind schon stundenlang allein und unbeaufsichtigt gelassen haben", so die Polizeisprecherin. Und das sei nicht der Fall gewesen.

Zeugen wollen gesehen haben, dass Mutter und Kind die Rolltreppe bereits verlassen und die Gepäckausgabe erreicht hatten. "Das Mädchen muss dann wieder zurück zur Rolltreppe gelaufen sein", so ein Flughafensprecher. Am Airport geht man nicht von einem technischen Defekt der Rolltreppe aus. Die betreffende Anlage sei routinemäßig zuletzt vor gut einer Woche von einem Sachverständigen überprüft worden. "Es wurden keine Mängel festgestellt", so der Airportsprecher. "Wir bedauern, dass es zu dem Unfall gekommen ist, hoffen auf baldige Aufklärung des Unfallhergangs und wünschen dem Kind gute Besserung", schrieb der Flughafen zudem in einer Mitteilung.

Unfälle an Rolltreppen kommen zwar nicht häufig vor. Der Fall am Flughafen zeigt jetzt aber, dass Fahrtreppen für Kinder gefährlich sind und nicht unaufmerksam genutzt werden sollten. Erwachsene verletzen sich dabei kaum. Kinder sind gefährdet, weil ihre Finger in den Spalt zwischen Stufe und Bodenplatte geraten könnten. Zu einem ähnlich schweren Unfall kam es zuletzt vor drei Jahren in einem Wuppertaler Kaufhaus. Dort war ein fünf Jahre altes Mädchen mit den Fingern in den Kamm geraten. Sie verlor einen Zeigefinger.

(RP)
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