Jobcenter in Köln Hartz-IV-Bezieher schlägt Beraterin brutal zusammen

Köln · In einem Kölner Jobcenter hat ein 23 Jahre alter Hartz-IV-Empfänger seine Beraterin (54) ohne Vorwarnung in ihrem Büro angegriffen und brutal zusammengeschlagen. Ein Kollege des Opfers und ein Kunde des Jobcenters eilten der Frau zur Hilfe und rissen den Angreifer von ihr los.

Gewalt gegen Jobcenter-Mitarbeiter
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Foto: dpa, Henning Kaiser

Dabei wurde der Jobcenter-Mitarbeiter im Gesicht schwer verletzt. Dennoch konnten sie den Angreifer überwältigen und schließlich der Polizei übergeben. Die Frau wurde sofort in ein Krankenhaus gebracht. Sie erlitt schwere Kopf- und Augenverletzungen und muss noch operiert werden.

Laut Polizei haben die Helfer mit ihrem Eingreifen vermutlich noch Schlimmeres verhindert. Die Attacke ereignete sich am vergangenen Dienstag Vormittag. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters berichtete: "Es ging alles ganz schnell. Der Mann schlug die Tür auf und drosch ohne ein Wort zu sagen auf die Frau ein." Es sei furchtbar gewesen. Im ganzen Kollegenkreis herrsche tiefe Betroffenheit. Alle Mitarbeiter werden psychologisch betreut.

Noch kann sich niemand im Jobcenter erklären, wieso der 23-Jährige plötzlich so ausgerastet ist. Er sei schon seit längerer Zeit bei seinem Opfer in der sogenannten U25-Beratung gewesen, sagte eine Mitarbeiterin. Gegen den Täter wurde Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung gestellt.

Nach dem Übergriff verschärfte das Jobcenter an dem betroffenen Standort umgehend die Sicherheitsmaßnahmen. Dabei hatte das Jobcenter bereits nach dem tödlichen Vorfall in Neuss, bei dem 2012 eine Mitarbeiterin von einem Kunden mit einem Messer ermordet worden ist, zusätzliche Schutzmaßnahmen getroffen. Die Security wurde seitdem aufgestockt und Sicherheitswände eingebaut. Das Personal erhielt Schulungen von der Polizei.

Olaf Wagner, Mitglied der Geschäftsführung des Jobcenters Köln, erklärte: "Bei allen Vorsorgemaßnamen: Gegen einen Gewaltexzess dieser Art sind wir machtlos." Er sei tief erschüttert. "Mein Mitgefühl ist beim Opfer, den Kollegen und bei ihren Familien, und ich hoffe, dass eine vollständige Genesung möglich ist."

(RP)
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