Neue Panne beim BLB Krisensitzung der Kontrolleure beim Landesbaubetrieb

Düsseldorf · Der Schock über die Mehrkosten in Höhe von 100 Millionen Euro beim Bau einer Hochschule in Bielefeld ist noch nicht verdaut, da muss der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) schon die nächste Panne einräumen. Auch beim Bau eines Hochschulgebäudes in Bochum werde es zu "gewissen Mehrkosten" kommen, erklärte ein Sprecher gestern.

Anders als geplant werde das Gebäude nicht in diesem Sommer, sondern "voraussichtlich im Dezember bezugsfertig" sein. Was für die 600 Studenten der "Hochschule für Gesundheit" (hsg) bedeutet: Sie müssen weiter auf Übergangsräumlichkeiten in einem benachbarten Autohaus, in der Bochumer Arbeitsagentur und in einem ehemaligen Bundesknappschaftsgebäude ausweichen.

In Kreisen des Verwaltungsrates heißt es, dieser Fall werde den Steuerzahler indirekt mit Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe belasten. Was der BLB bestreitet: "Die Verzögerung beim Gesundheitscampus wurde durch eine Baufirma ausgelöst, die ihre vertraglichen Leistungen nachweislich nicht erfüllt hat und damit für die Verzögerung und etwaige Mehrkosten verantwortlich zeichnet."

Trotzdem kommt der BLB-Verwaltungsrat nach Informationen unserer Zeitung am Dienstagnachmittag zu einer Krisensitzung am Hauptsitz des BLB in Düsseldorf zusammen. Die Kontrolleure des landeseigenen Betriebes wollen laut Tagesordnung über die Konsequenzen aus dem Bielefelder Debakel beraten. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC legt dem Verwaltungsrat dazu die Ergebnisse einer eigens in Auftrag gegebenen Sonderprüfung zum Fall Bielefeld vor. Zur Debatte steht außerdem noch eine weitere BLB-Baustelle in NRW, die ebenfalls aus dem Ruder gelaufen sein soll, und die weder in Bielefeld noch in Bochum liegt.

Auf die Frage, ob es bei der Sondersitzung am Dienstag auch um personelle Konsequenzen gehe, sagte eine Sprecherin des NRW-Finanzministeriums: Es sei "selbstverständlich, dass sich der Verwaltungsrat auch mit aktuellen Themen beschäftigen wird". Die Landesregierung habe nach Analyse der bisher bekannten Fehlentwicklungen mit der Neuausrichtung des BLB begonnen und die Risiken für Planungsfehler reduziert. Weitere Maßnahmen würden folgen.

(RP)
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