Düsseldorf Kritik an Einsatz von Polizei-Azubis

Düsseldorf · Opposition und Beamte sehen den Karnevalseinsatz als "heikle Mission".

Innenminister Ralf Jäger gerät wegen seiner Anweisung, 2400 Polizei-Azubis im Karneval einsetzen zu wollen, massiv in die Kritik. "Der Einsatz zu Karneval ist eine knallharte Bewährungsprobe für die Polizei und nun einmal kein Testlauf in der Ausbildung", sagte FDP-Innenexperte Marc Lürbke. Sollte den Kommissaranwärtern im Einsatz etwas zustoßen, stünde Jäger persönlich in der Verantwortung. Es sei den jungen, engagierten Polizeibeamten zu wünschen, dass sie nicht durch ihren obersten Dienstherrn auf eine heikle Mission geschickt würden, so Lürbke.

Vor allem wegen der Vorfälle in der Silvesternacht rund um den Kölner Hauptbahnhof will das Land an Karneval deutlich mehr Polizisten einsetzen. Jäger hatte deswegen angekündigt, dass wie in den Vorjahren Polizeianwärter unter der Leitung ihrer Ausbilder zusätzliche Streifendienste im Rheinland und anderswo übernehmen werden. Rund 2400 Kommissaranwärter des vorletzten und letzten Studienjahres würden eingesetzt. Die Polizei setze damit ein deutliches Zeichen für mehr Sicherheit, erklärte Jäger. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Innenexperte Gregor Golland sieht in dem Einsatz ebenfalls ein großes Risiko. "Der Innenminister mobilisiert jetzt seine letzten Reserven und schickt Studenten in Einsätze, bei denen mit einem hohen Gewaltpotenzial zu rechnen ist." Sie hätten jedoch keine praktische Polizei- und Hundertschafterfahrung, es sei zu befürchten, dass sie in gefährliche und überfordernde Situationen hineingeraten. Auch aus Reihen der Polizei gibt es Kritik. Ein Mitglied einer Hundertschaft, das bei vielen Demos und Fußballspielen im Einsatz war, erklärt, dass unerfahrene Kollegen auch hinderlich sein könnten. "Gerade an Karneval kann es mitunter ruppig zugehen. Man muss sich auf den Nebenmann verlassen können", so der Beamte.

(csh)
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