Glaube und Glitzer Das Musical "Sister Act" startet in Oberhausen

Oberhausen · Hinter den Kulissen glitzert es im Oberhausener Metronom Stage Theater genauso wie auf der Bühne. Kommende Woche muss jede Paillette funkeln und jeder Ton klingen: Am Dienstagabend (3. Dezember) feiert das Musical "Sister Act" hier seine NRW-Premiere.

Whoopi Goldberg wieder in der Kutte
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Es basiert auf der Erfolgskomödie von 1992, in der Whoopi Goldberg als Nachtclubsängerin Deloris einen Mord beobachtet und sich als Kronzeugin vor den Verbrechern verstecken muss. Zuflucht findet sie in einem Kloster - und bringt dort nicht nur den Gospelchor gehörig aus dem Takt.

Damit in Oberhausen alle im Takt bleiben, trainiert das Ensemble zehn Stunden täglich. Denn Disco-Choreografien in klösterlichen Trachten zu tanzen, ist auch für Profis eine Herausforderung. Deshalb tragen die Musical-Darsteller die bodenlangen Gewänder bereits während der Proben. Plateauschuhe, Afro-Perücken und Schlaghosen warten ebenso auf ihren Einsatz wie Gesangsbücher, Weihrauchfässer und Kruzifixe.

Für Zodwa Selele bleiben diese Requisiten etwas Besonderes. Die in Deutschland geborene Südafrikanerin spielt im Musical die Hauptfigur.
"Als ich die Robe das erste Mal anprobiert habe, war das fast schon ein erhabener Moment", sagt sie. "Man läuft anders und verhält sich anders, wenn man diese Kleidung trägt."

Die Nonnenkostüme sind ähnlich geschnitten wie Original-Ordenstrachten, entwickeln sich aber während des Stücks davon weg. Aus schlichten schwarzweißen Kleidern werden bunt schillernde Party-Outfits. Die Kostüme für die letzte Szene, rundum mit großflächigen Tellerpailletten bestickt, haben zunächst zu sehr gestrahlt. "Sie reflektierten das Scheinwerferlicht so stark, dass es im Zuschauerraum geblendet hat", verrät Kostüm-Supervisor Marcus Minini. Das Team griff zu einem Trick: weißem Autolack. Mit dem besprüht, leuchten die Kostüme nun silbrig, ohne zu stören.

So funkelnd die Optik auch ist: "Sister Act" soll mehr als Bühnenzauber sein. Von dem Aufeinandertreffen weltlicher Probleme und christlicher Werte lebt die Inszenierung ebenso wie die Geschichte selbst. "Deloris' Prioritäten sind zunächst Erfolg, Geld und Glamour", erklärt Armin Dillenberger, der als Monsignore auf der Bühne steht. "Als sie aber Menschen begegnet, die nach ganz anderen Werten leben, machen sich beide Seiten auf die Suche nach Gemeinsamkeiten." Für Dillenberger, der eigentlich Theater-Schauspieler ist, macht diese Konfrontation den Reiz des Stückes aus: "Letztendlich schließt die Geschichte mit der Erkenntnis, dass die Solidarität, die es im Kloster noch gibt, die wir aber in unserer Gesellschaft oft vermissen, ein hohes Gut ist."

Im Vergleich zum Film "Sister Act" vertiefe das Musical dieses Thema sogar, meint Michael Rohde vom Presseteam. Die Spieldauer beträgt drei Stunden: "Da können wir natürlich mehr unterbringen als in einem anderthalbstündigen Film", sagt Rohde. "Wir können Charaktere genauer zeigen und mehr auf Entwicklungsstufen eingehen. So bekommt der Zuschauer einen intensiveren Einblick in die Geschichte jeder einzelnen Nonne." Auch die Songs sind im Musical andere als im Film:
Sie stammen von Oscar-Preisträger Alan Menken, der auch die Soundtracks für Disney-Filme wie "Die Schöne und das Biest" oder "Arielle, die Meerjungfrau" komponiert hat. "Außerdem bleibt der Film natürlich, wie er ist", ergänzt Rohde. "Aber live ist jeden Abend anders."

Bei allen Unterschieden haben Musical und Film aber eine Gemeinsamkeit: das Ziel, mit der guten Botschaft gute Laune zu verbreiten. "Das positive Gefühl, das der Zuschauer im Film hat, wollen wir auch vermitteln, diese Freude und Passion", betont Hauptdarstellerin Zodwa Selele. Das Mysterium des Glaubens einmal im Glitzer-Look zu erleben, fasziniere viele Zuschauer, meint auch Michael Rohde: "Vielleicht können wir damit sogar ein wenig dazu beitragen, dass die Menschen sich wieder mehr mit dem Thema Kirche auseinandersetzen."

# KNA-Notizblock

## Service - Hinweis:"Sister Act" feiert am 3. Dezember NRW-Premiere im Metronom Stage Theater Oberhausen. Danach gibt es Vorstellungen dienstags und mittwochs um 18.30 Uhr, donnerstags und freitags um 19.30 Uhr, samstags um 14.30 und 19.30 Uhr sowie sonntags um 14.00 und 19.00 Uhr. Tickets sind ab 39,90 Euro erhältlich.

## Internet - [Tickets im Internet] (http://www.stage-entertainment.de/musicals-shows/sister-act-oberhaus en/tickets.html)

(KNA)
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