Düsseldorf Westspiel zum Warhol-Verkauf: "Kunst war nur Dekoration"

Düsseldorf · Der Brandbrief von 26 Museumschefs an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gegen den Verkauf zweier im Aachener Spielcasino beheimateten Spitzenwerke von Andy Warhol kam spät - erst viele Wochen nach Ankündigung der Verkaufsabsicht.

 Der Künstler Andy Warhol.

Der Künstler Andy Warhol.

Foto: dpa, rf dha kde

Die Pop-Art-Bilder mit Elvis-Presley- und Marlon-Brando-Motiven, die im Besitz des Casino-Betreibers Westspiel sind und im November nach New York zur Auktion gehen, sollen in landeseigenen Museen bleiben und nicht unter den Hammer kommen, fordern die Museumsleute. Rückenwind erhalten sie von Isabel Pfeiffer-Poensgen, der Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, die sagt: "Dieser Verkauf kann nicht richtig sein."

Westspiel ist eine Tochter der NRW-Bank, die die Förderbank des Landes ist. Und Westspiel nimmt mit dem angedrohten Verkauf sein Recht als Besitzer wahr. Warum, so heißt es, soll man nicht, um Finanzlöcher zu stopfen, auf Bestände aus dem eigenen Haus zurückgreifen? Westspiel-Sprecher Christoph Schramm sagt: "Die Kunst wurde in den 1970er Jahren zu Dekorationszwecken angeschafft und nie in der Absicht, eine Sammlung anzulegen." Anders sieht es die Kunstberaterin Marianne Pannen, die die Werke damals für das Spielcasino auswählte. Seitens der Auftraggeber sei hochwertige Kunst bestellt worden. Sie habe eine Sammlung zusammengestellt mit u. a. Dalì, den Zero-Künstlern Mack und Uecker sowie den Tafelbildern von Warhol, die nun versilbert werden sollen.

Der geschätzte Erlös in Höhe von 100 Millionen wird nach dem Spielbankgesetz in den Landeshaushalt zurückfließen; über die Verwendung der Gelder, so Schramm, entscheiden die Abgeordneten. Die Landespolitiker sind es auch, die als einzige den Verkauf der Warhol-Bilder noch stoppen könnten. Bisher schweigen sie.

(RP)
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