Online-Aufruf AfD sucht Wahlplakat-Spender

Düsseldorf · Einige Wochen sind es noch bis zur heißen Wahlkampfphase in NRW, in der die Parteien mit Großplakaten am Straßenrand um Aufmerksamkeit buhlen. Große AfD-Aufsteller wird es im Land allerdings nicht geben.

 Ein Wahlplakat der AfD in der Innenstadt von Stuttgart (Archivbild, 2014).

Ein Wahlplakat der AfD in der Innenstadt von Stuttgart (Archivbild, 2014).

Foto: dpa, bwe tba

Der Wahlwerbe-Experte Wesselmann nimmt keine Aufträge der Partei an. "Wir arbeiten grundsätzlich nicht mit der AfD zusammen", hieß es nun von der Firma, die seit über vierzig Jahren monopolartig die Wahlkampfwerbung für sämtliche Parteien macht. Aber die NRW-AfD hat eine Alternative.

Auf seiner Internetseite sucht der Landesverband seit Kurzem Plakat-Spender. Mit wenigen Klicks lässt sich bestimmen, wo, in welchem Zeitraum und zu welchem Thema das AfD-Plakat hängen soll: Familie, Bildung oder innere Sicherheit. Was letztendlich darauf zu sehen und zu lesen sein soll, erfährt der Spender allerdings nicht; die AfD will ihre Slogans für die Wahl erst kurzfristig bekanntgeben. Je nach Standort zahlt ein Plakatspender zwischen 90 und rund 800 Euro je zehn Tage. Die ersten sollen ab dem 14. April hängen.

Zu seiner finanziellen Aufstellung will der Landesverband keine Angaben machen, ebenso wenig zu seinem Wahlkampfbudget. Mit der Spendenaktion wolle man sich die Wahlplakate praktisch finanzieren lassen, erklärt Matthias Gellner, Chef des AfD-Mittelstandsforums in NRW und Mitglied im AfD Bundesvorstand. Für den Landesverband entstünden keine Kosten. Gellner koordiniert die Aktion und spricht bereits von "zahlreichen Buchungen" über das Onlinetool.

Hundert Flächen quer durch NRW habe die AfD schon vermietet. Was die Werbeflächen angeht, würden sie auf alle große Anbieter wie Ströer und Wall zurückgreifen. Im Detail kümmere sich darum aber eine Agentur, dessen Namen man nicht nennen wolle. Der Marktriese Ströer hatte jüngst einen Deal für digitale Wahlkampfwerbung mit der AfD platzen lassen. Die AfD wollte 40 Prozent aller Beiträge bei der Ströer-Tochter T-Online mit Wahlwerbung versehen.

Im Onlinebereich habe man sich generell gegen Parteiwerbung entschieden, betont Ströer, bei der Außenwerbung sei das anders: Ströer werde Aufträge von sämtlichen demokratischen Parteien ausführen, "sofern dies für uns aus wettbewerbsrechtlichen Gründen geboten ist und diese im Einklang mit den geltenden gesetzlichen Bestimmungen stehen", sagte ein Sprecher.

"Wir respektieren die Meinungsfreiheit." Ströer behalte sich aber vor, Motive einzeln zu prüfen, bevor sie hängen. AfD-Mann Gellner aus Bottrop, der auf Platz 22 der Landesliste für die NRW-Wahl steht, ist selbst im regionlaen Vertrieb bei Ströer tätig, beziehungsweise war es. Das Unternehmen teilte mit, dass sein Vertrag auslaufe und er derzeit freigestellt ist — für seine AfD-Kandidatur.

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