Erhebung An NRW-Schulen fällt eine Stunde in zwei Wochen aus

Düsseldorf · An Schulen in NRW fallen 1,7 Prozent des Unterrichts aus. Das ist umgerechnet alle zwei Wochen eine Schulstunde pro Klasse, wie aus einer Stichproben-Erhebung für das laufende Schuljahr und die rund 5700 öffentlichen Schulen im Land hervorgeht.

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) betonte bei der Vorstellung der Untersuchung am Mittwoch, die letzte Stichprobe vor fünf Jahren habe noch einen Ausfall von durchschnittlich 2,4 Prozent ermittelt. Der Eindruck, Unterrichtsausfälle hätten in den vergangenen Jahren massiv zugenommen, sei damit widerlegt, sagte Löhrmann.

Allerdings hat aktuell der Vertretungsunterricht auf 7,5 Prozent zugenommen. Dazu rechnet die Erhebung auch Ersatzunterricht in einem anderen Fach als laut Stundenplan vorgesehen oder das "eigenverantwortliche Lernen" der Schüler. Ebenfalls zugelegt hat der sogenannte Unterricht in besonderer Form, der auch etwa Projekttage, Schulfeste oder Klassenfahrten umfasst. Besondere Ausreißer unter den sieben Schulformen habe es nicht gegeben, sagte die Ministerin. In absoluten Zahlen fallen laut Stichprobe 1,8 Millionen Unterrichtsstunden im Schuljahr 2014/2015 aus.

Im September 2014 waren 770 von 5700 öffentlichen Schulen nach Zufallsprinzip ausgewählt und ohne Vorwarnung befragt worden. Am meisten Unterricht fiel in Realschulen und in der Sekundarstufe I der Gesamtschulen weg - mit je 2,9 Prozent. Besonders gut sah es an Grundschulen, Förderschulen oder auch dem Gymnasium in der Sekundarstufe II aus. Es zeige sich, dass viele Schulen über gute Konzepte zur Vermeidung von Unterrichtsausfall verfügten.

Die Gewerkschaft GEW forderte zusätzliches Personal und nannte einen Stellenzuschlag von sieben Prozent als Ziel. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hält eine Stellenreserve von acht Prozent für das Minimum. Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann sagte, als Ausfall müsse jede Unterrichtsstunde gewertet werden, die nicht laut Stundenplan erteilt werde. Ein Fach durch ein beliebiges anderes zu ersetzen oder Lerngruppen zu übergroßen Kursen zusammenzulegen, nutze Schülern bei den Prüfungen wenig. Die FDP forderte erneut eine Ausfallstatistik für jede einzelne Schule. Laut CDU gibt es keinen Anlass zur Entwarnung.

Löhrmann zufolge sind im rot-grünen Haushalt für 2015 gut 52 Millionen Euro flexible Mittel für den Vertretungsunterricht eingeplant. Vor allem, um bei längerfristigen Erkrankungen Ersatzkräfte zu finanzieren. Es gebe auch eine große Zahl von Vertretungsreserven, allein 900 Stellen für die Grundschulen.

(lnw)
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