"Mineralöl in Schokolade" Auch NRW-Minister warnt vor Adventskalendern

Düsseldorf · Die Stiftung Warentest hat Anfang Dezember offenbar zu Recht vor dem Verzehr von Schokolade aus einigen Adventskalendern gewarnt. Wie eine neue Analyse im Auftrag des NRW-Verbraucherschutzministeriums zeigt, ist die Schokolade zum Teil erheblich mit aromatischen Kohlenwasserstoffen belastet.

Stiftung Warentest findet Mineralöl in Adventskalendern
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Stiftung Warentest findet Mineralöl in Adventskalendern

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Die mögliche Gefahr war unter dem Stichwort "Mineralöl in Schokolade" bekannt geworden, da es sich bei Mineralölen um Gemische aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen handelt.

"Ein mögliches krebserzeugendes Potenzial der aromatischen Kohlenwasserstoffe kann nicht ausgeschlossen werden", sagte der nordrhein-westfälische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel (Grüne). "Für mich ist es daher nicht akzeptabel, dass sich solche Substanzen in Lebensmitteln wiederfinden", betonte er.

Verkauf eingebrochen

Nach Veröffentlichung der Ergebnisse von Stiftung Warentest war der Verkauf der Adventskalender Anfang Dezember eingebrochen. Die Hersteller kündigten an, gegen die Warentester zu klagen.

Denn aus ihrer Sicht ist es nicht nachgewiesen, dass aus den Mineralölspuren in der Schokolade eine Krebsgefahr resultiert. Teils bezweifelten sie auch die Analyse-Methoden.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung ließ nun elf verschiedene Kalender testen. Nach Angaben des Ministeriums, das die Hersteller nicht namentlich nennt, fand sich in fünf Proben ein aromatischer Kohlenwasserstoffgehalt von 1 bis 5,2 Milligramm pro Kilogramm.

Kein gesetzlicher Grenzwert

Derzeit gibt es keinen gesetzlichen Grenzwert für den Mineralölgehalt in Lebensmitteln. Allerdings liegt seit Mai 2011 der Entwurf für eine Verpackungsverordnung vor, nach der ein Grenzwert von 0,15 Milligramm pro Kilogramm vorgesehen ist. Das heißt, die gemessenen Werte übersteigen die angepeilten gesetzlichen Grenzwerte teilweise um mehr als das 30-fache.

Das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe konnte nach Angaben des Ministeriums offenbar auch nachweisen, dass das Mineralöl durch die für die Verpackung verwendeten Druckfarben in die Schokolade gelangt ist. Minister Remmel zufolge beschränkt sich das Problem von Mineralöl in Lebensmitteln damit nicht nur auf das vorweihnachtliche Naschzeug.

"Geht nicht alleine um Adventskalender"

"Das Ergebnis macht deutlich, dass es hier nicht nur um Adventskalender alleine geht", sagte Remmel. "Offenbar stammt die Belastung auch von den mineralölhaltigen Druckfarben auf der Verpackung, und das würde auch andere Lebensmittel treffen."

Der Minister forderte die Süßwarenindustrie auf, zusätzliche Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen einzuführen. Seine Amtskollegin auf Bundesebene, Ilse Aigner (CSU), kritisierte er dafür, dass sie bislang noch nicht die Verordnung für Grenzwerte von Mineralöl in Lebensmitteln in Kraft gesetzt hat.

(qua)
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