Extra Zertifikate Australier legen Oppenheim ab

Nur ein Jahr nachdem die australische Großbank Macquarie die Zertifikate-Sparte von Sal. Oppenheim übernommen hat, legt "Macquarie Oppenheim" den traditionsreichen Namen "Oppenheim" nun völlig ab.

 Macquarie hat auch Alternativen zur Festgeldanlage im Finanz-Köcher.

Macquarie hat auch Alternativen zur Festgeldanlage im Finanz-Köcher.

Seit 1. Juli treten wir in der Außenkommunikation nur noch mit dem Namen Macquarie auf", sagt Rupertus Rothenhäuser, Geschäftsführender Direktor für den europäischen Vertrieb. "Macquarie konnte sich schneller als erhofft als eigenständige Marke im europäischen Derivatemarkt etablieren."

Das ist bemerkenswert, zumal der smarte Macquarie-Manager im Gespräch mit unserer Zeitung das Ziel verkündet hatte, bis Ende 2011 zu den Top-5-Anbietern in Deutschland zu zählen. Das Etappenziel hat er in diesem Sommer bereits erreicht: "Wir zählen heute zu den Top-Ten-Emittenten in Deutschland, und wir haben weiterhin eine Platzierung unter den ersten Fünf fest im Blick."

Bei den Bonus- und Reverse-Bonus-Zertifikaten haben die Australier es dabei schon bis ganz nach vorne geschafft. Doch wie hat es die australische Großbank – die zwar international eine große Bedeutung hat, auf dem deutschen Zertifikate-Markt aber gerade erst begonnen hat, ihre Fühler auszustrecken – geschafft, so schnell nach vorne zu kommen? "Es ist eine Mischung aus einer Infrastruktur auf dem modernsten Stand und einem professionellen Team, das sowohl aus erfahrenen Ex-Oppenheim-Mitarbeitern als auch Zugängen externer Experten besteht", erläutert Rothenhäuser. So werden in der Frankfurter Macquarie-Zentrale Zertifikate entwickelt, die parallel zum Research der eigenen Analysten entstehen – ein Angebot, das nur wenige Emittenten derzeit anbieten. Zum Know-how gesellt sich noch die Schnelligkeit hinzu, im Zertifikate-Markt ohnehin ein entscheidender Faktor. "An Tagen wie dem Fukushima-Unglück müssen wir in der Lage sein, zig Millionen von Quotes an die Börsen zu senden, um einen ordnungsgemäßen Sekundärhandel zu gewährleisten – diese Zuverlässigkeit danken uns unsere Kunden." Obendrein setzt Macquarie auf kurze Wege: Handel, Vertrieb, Research – alles wird von Frankfurt aus gesteuert. "Damit sind wir wahrscheinlich einer der deutschesten Emittenten", schmunzelt der Vertriebschef. Über 50 000 Retail-Produkte hat Macquarie derzeit im Markt und kündigt einen weiteren Ausbau der Palette an. Das ist erstaunlich, denn die Australier haben in Deutschland ein Manko: Sie haben kein eigenes Filialnetz. Vetrieben werden die Macquarie-Produkte daher über verschiedene Kanäle – von der Sparkasse über die Privatbank bis hin zur Direktbank. "Oppenheim war stark bei den Aktienanleihen, wir haben hier eingebüßt", gibt Rupertus Rothenhäuser zu.

Mit "einfachen und sicheren Anleihen" wollen die Australier aber in diesem Herbst auf den Markt kommen und gleichzeitig ihre starken Standbeine im Bonus-Bereich und bei den Hebelprodukten weiter ausbauen. Sogar eine Alternative zur Festgeldanlage hat Macquarie im Köcher: Ein Zertifikat, das den Eonia-Zinssatz plus einige extra Basispunkte an Zinsaufschlag abbildet, täglich handelbar ist und ohne Spread angeboten wird.

(RLP)
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