NRW-Finanzminister Borjans: Portigon entscheidet selbst über Verkauf von Kunstwerken

Düsseldorf · Nach der Versteigerung von zwei Warhol-Werken des Casino-Betreibers Westspiel ist eine Diskussion über die Zukunft der Sammlung des WestLB-Nachfolgers Portigon entbrannt. Der NRW-Finanzminister bezieht in dem Fall klar Stellung.

 Norbert Walter-Borjans mischt sich nicht in die potentiellen Kunstverkäufe der Portigon.

Norbert Walter-Borjans mischt sich nicht in die potentiellen Kunstverkäufe der Portigon.

Foto: dpa

Norbert Walter-Borjans (SPD) machte am Donnerstag deutlich, dass die Portigon AG über eine Veräußerung ihrer Kunstwerke allein zu entscheiden habe. Er werde jedenfalls "nicht zulassen", dass ein Runder Tisch darüber spreche, sagte Walter-Borjans im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags. Man könne einem Unternehmen, das "auf Dauer vom Markt genommen wird und sich letztendlich auflösen muss", nicht verbieten, seine Aktiva in Form von Kunstwerken anzutasten.

Nach der Kritik an der Warhol-Versteigerung will Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) über den weiteren Umgang mit Kunst in Unternehmensbesitz des Landes einen Runden Tisch mit Unternehmen, Politik und Kulturexperten beraten lassen. Walter-Borjans betonte, eine solche Runde könne nur Ratschläge für Unternehmen geben, die in der Gewinnzone seien und Kunst förderten. Dies sei etwa bei der landeseigenen NRW.Bank der Fall gewesen, die auf Anraten der Kultur zwei Bilder von Sigmar Polke letztlich nicht verkauft habe.

Die Kunstwerke im Besitz der Portigon AG, die einst von der Westdeutschen Landesbank angekauft wurden, befinden sich nach Unternehmensangaben in den Gebäuden der Bank, sind Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellt oder fachgerecht eingelagert worden. Zur Sammlung gehören Arbeiten von Joseph Beuys, Gotthard Graubner, Otto Piene, Günther Uecker, aber auch Werke der klassischen Moderne. Entscheidungen zum Verkauf der Bilder lägen nicht vor, hatte Portigon im Oktober mitgeteilt. Portigon gehört dem Land NRW, handelt aber als eigenständige juristische Person.

Von dem hohen Erlös der Versteigerung der zwei Warhol-Werke der Westspiel wird der Landeshaushalt profitieren. Er rechne nicht mit einem "dramatisch hohen Betrag", sagte Walter-Borjans. Derzeit könne aber noch nicht prognostiziert werden, wie viel Geld aus der Versteigerung letztlich im Haushalt bleibe.

Bei der Auktion vor einer Woche in New York hatten die beiden Siebdrucke "Triple Elvis" und "Four Marlons" zusammen ohne Aufgeld rund 135 Millionen Dollar (108 Millionen Euro) erzielt. Davon soll Westspiel 80,6 Millionen Euro für die Sanierung bekommen. Mit den restlichen gut 27 Millionen Euro soll zunächst das Jahresdefizit 2014 der Westspiel gedeckt werden.

(lnw)
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