CDU-NRW-Chef Armin Laschet "Jamaika-Koalition hat reale Chance"

Düsseldorf · Die NRW-Landtagswahl gilt als kleine Bundestagswahl. Und ein Regierungsbündnis könnte auch eine Signalwirkung für Berlin haben. Während vieles für eine Große Koalition spricht, macht sich CDU-Chef Armin Laschet noch Hoffnungen auf eine andere Farbkombination.

 Armin Laschet, CDU-Chef in NRW, beim Parteitag der NRW-CDU Anfang April in Münster.

Armin Laschet, CDU-Chef in NRW, beim Parteitag der NRW-CDU Anfang April in Münster.

Foto: dpa, frg tba

Trotz der Distanz der Grünen zu einer "Jamaika"-Koalition nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen macht sich CDU-Landeschef Armin Laschet Hoffnungen auf ein Bündnis der beiden Parteien mit der FDP. ""Jamaika" halte ich keineswegs für ausgeschlossen. Es gibt die reale Chance, wenn am 14. Mai Zahlen auf dem Tisch liegen, die eine neue NRW-Regierung möglich machen", sagte Laschet in Düsseldorf.

Laschet schloss Koalitionen lediglich "mit Linken und Rechten" aus, einem möglichen Bündnis mit der SPD erteilte er aber auch als eventueller Juniorpartner keine Absage. "Demokraten müssen nach einer Wahl miteinander arbeiten können", sagte Laschet. "Notfalls auch als Juniorpartner. Sonst können wir die Demokratie ad acta legen." Es sei zwar sein ausdrücklicher Anspruch, Ministerpräsident zu werden. Allerdings schloss Laschet auch nicht aus, ein Ministeramt in einer Großen Koalition zu übernehmen.

Ein Dreierbündnis böte Laschet die Chance, auch dann Ministerpräsident zu werden, wenn die CDU bei der Wahl nicht stärkste Partei werden sollte. Die Grünen distanzierten sich allerdings erneut deutlich von einem "Jamaika"-Bündnis in NRW. "Unser Ziel ist es, Rot-Grün fortzusetzen", sagte die Landesvorsitzende Mona Neubaur der Deutschen Presse-Agentur. "Uns fehlt die Fantasie, wie Klimaschutz und der Kohlausstieg, Gerechtigkeit, gebührenfreie Bildung und eine weltoffene Gesellschaft mit dieser CDU und dieser FDP möglich sein sollen."

Zuvor hatte bereits der weitere Landesvorsitzende Sven Lehmann einem solchen Farbenspiel eine Absage erteilt. "Laschet und Lindner wollen unsere grünen Erfolge rückabwickeln. Wir werden diesem Gespann sicherlich nicht zur Macht verhelfen", hatte Lehmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" gesagt.

Ähnlich sieht es der FDP-Landesvorsitzende Christian Lindner: Die Liberalen wären zwar bereit, über "Jamaika" zu sprechen. "Da das aber bedeuten würde, viele Entscheidungen [der Grünen] zurückzunehmen, fehlt mir aber die Fantasie, wie man da zusammenkommt." Eine sogenannte Ampelkoalition mit Rot-Grün hatte Lindner bereits wiederholt ausgeschlossen. Er hält eine Große Koalition für die wahrscheinlichste Option nach der Wahl: "Frau Kraft möchte in Ruhe gelassen werden", sagte er. "Sie möchte wenig Ärger haben. Warum sollte sich Frau Kraft mit der ehrgeizigen FDP an einen Kabinettstisch setzen, wenn sie die CDU viel günstiger haben kann?"

(lsa/lnw)
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