NRW Das ist das Kabinett von Armin Laschet
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat Ende Juni 2017 sein Kabinett vorgestellt. Wir zeigen die Minister.
Joachim Stamp (FDP) übernimmt das neu zugeschnittene Ministerium für Integration, Jugend, Kinder und Familie und ist Vize-Ministerpräsident.
Der promovierte Politikwissenschaftler und verheiratete Vater zweier Töchter kennt die Themen seines Ressorts auch aus dem eigenen Alltag. Stamp gehört auch dem FDP-Bundesvorstand an. Serap Güler, bisher integrationspolitische Sprecherin der CDU, wird ihm als Staatssekretärin zur Seite gestellt.
Herbert Reul (CDU) ist Innenminister.
14 Jahre lang war Herbert Reul Generalsekretär der NRW-CDU, 19 Jahre lang saß der Leichlinger im Landtag. Aber seit er 2004 ins Europaparlament gewählt wurde, hätte wohl kaum jemand darauf gewettet, dass Reul noch einmal auf einen Spitzenposten der Landespolitik zurückkehrt. Auch inhaltlich ist die Berufung zum Innenminister eine echte Überraschung: Reul ist zwar ein profilierter Industrie- und Energiepolitiker – als ausgewiesener Experte für innere Sicherheit ist er dagegen bisher nicht aufgefallen.
Andreas Pinkwart (FDP) ist Minister für Wirtschaft, Digitales und Energie.
Der Wirtschaftswissenschaftler ist ein Pendler zwischen den Welten: Von 2005 bis 2010 war er Wissenschaftsminister und Vize-Ministerpräsident. In jener Zeit hatte er die Studiengebühren eingeführt. Doch zuletzt hatte er der Politik den Rücken gekehrt und steht seit 2011 als Rektor der privaten Handelshochschule HHL Leipzig Graduate School of Management vor. Dort ist der Vater zweier Kinder aus Alfter bei Bonn Inhaber des Lehrstuhls für Innovationsmanagement und Entrepreneurship.
Lutz Lienenkämper (CDU) ist Finanzminister.
Der Jurist zählt zu den Ministern, die in NRW bereits Regierungserfahrung haben, wenn auch nur kurze. Von 2009 bis 2010 war er Verkehrsminister im Kabinett Jürgen Rüttgers. Zuletzt organisierte der Meerbuscher als Parlamentarischer Geschäftsführer die Arbeit der CDU im Landtag. Lienenkämper ist seit 1988 CDU-Mitglied und seit 2005 Landtagsabgeordneter. Immerhin sammelte er als Mitglied des Haushaltsausschusses in dieser Zeit ein bisschen Erfahrung in Finanzfragen.
Karl-Josef Laumann (CDU) ist Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Der gelernte Maschinenschlosser war der erste Spitzenbeamte, der es in Deutschland ohne akademischen Abschluss zum verbeamteten Staatssekretär im Bund brachte. Als Bundesvorsitzender des Arbeitnehmerflügels CDA haftet ihm das Etikett an, das "soziale Gewissen" der CDU zu sein. Von 2005 bis 2010 war der Münsterländer schon einmal Landesminister für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Peter Biesenbach ist Justizminister.
Für das Urgestein der oberbergischen CDU ist die Berufung ins Ministeramt die späte Anerkennung für seinen fast lebenslangen Einsatz für die CDU. Er ist verheiratet, und ist seit 51 Jahren in der CDU. Zuletzt stemmte er als Vorsitzender von zwei Untersuchungsausschüssen ein enormes Pensum und bewies dabei große Rechtssicherheit und viel Geschick im Umgang mit heiklen Zeugen.
Hendrik Wüst (CDU) ist Verkehrsminister.
Um sein neues Amt als Verkehrsminister antreten zu können, muss Wüst seine hauptamtliche Funktion als Geschäftsführer des Zeitungsverlegerverbandes NRW niederlegen, die er seit 2010 bekleidet. Von 2000 bis 2006 war er Landeschef der Jungen Union, 2006 holte er im Wahlkreis Borken ein Direktmandat für den Landtag und stieg zum Generalsekretär der NRW-CDU auf. 2010 übernahm er die politische Verantwortung für eine Affäre um bezahlte Sponsoren-Gespräche mit dem damaligen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers ("Rent a Rüttgers") und trat zurück. Wüst ist mit dem neuen Finanzminister Lutz Lienenkämper befreundet und leidenschaftlicher Jäger.
Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) ist Minister für Bundesangelegenheiten, Europa, internationale Beziehungen und Medien.
Der Miteigentümer der Funke-Mediengruppe und Rechtsanwalt des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl gibt wegen des Amtes seine Tätigkeiten als Chef des Zeitschriftenverlegerverbandes VDZ und seine operativen Geschäfte bei der Funke-Gruppe ab. Sein politischer Einfluss war auch vor der Berufung schon enorm, privat ist er vermögend. Holthoff-Pförtner dürfte in der Staatskanzlei auch der Botschafter des Ruhrgebiets werden. In Essen ließ er sich nach seinem Jurastudium in Freiburg als Rechtsanwalt nieder. Er ist ein Freund von Ex-Kanzleramtschef Ronald Pofalla und verheiratet mit seinem Anwaltskollegen Klaus Sälzer.
Yvonne Gebauer (FDP) ist Schulministerin.
Das Ministerium bleibt unter Führung einer Frau, wie stets seit 1995. Ansonsten heißt es: alles neu. Erstmals seit 1958 übernimmt wieder die FDP, und der Lehrerin Sylvia Löhrmann folgt die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte Yvonne Gebauer, eine Kölnerin. Sie hat dort ein Boardinghaus, also ein Langzeithotel, geführt und ist seit 2007 Geschäftsführerin eines Immobilienunternehmens. Schulpolitik betraf sie zunächst vor allem als Mutter – Gebauer ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn. 2004 bis 2012 saß sie im Kölner Rat. Erst seit 2012 ist sie Landtagsabgeordnete, hat aber seither mit Nachdruck und Gespür für öffentliche Wirksamkeit Schulpolitik gemacht.
Ina Scharrenbach (CDU) ist Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.
Mit der Zuständigkeit für die Kommunen übernimmt die ehemalige Sparkassenangestellte und spätere Betriebswirtin aus Unna die Hälfte des bisherigen Innenministeriums. Obwohl sie bei der Wahl ihr Landtagsmandat verlor, berief Laschet sie in die Verhandlungskommission des Koalitionsvertrages. Ihren Ruf als akribische Aktenleserin erarbeitete sie sich als Obfrau in Parlamentarischen Unterschuchungsausschüssen.
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Isabel Pfeiffer-Poensgen ist Ministerin für Kultur und Wissenschaft.
Die Berufung der Aachenerin, die seit 2004 Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder ist, ist ein Glücksfall für die Kultur. Und eine Überraschung. Pfeiffer-Poensgen stammt aus einer Politikerfamilie und ist ein Kulturmensch, ihr Interesse ist echt. Als Aachens Kulturdezernentin war sie eine Macherin. Sie ist gut vernetzt. Ruppige Töne sind ihr fremd, aber sie ist durchsetzungsstark. Zu ihrem Doppelressort gehört auch die Wissenschaft, auf diesem Themenfeld hatte sie bislang wenig Erfahrung.
Das sind alle bisherigen Ministerpräsidenten von NRW.
Ursula Heinen-Esser, Kölner CDU-Politikerin, wird neue Umweltministerin in Nordrhein-Westfalen (24. Mai 2018). Sie tritt die Nachfolge von Christina Schulze Föcking an, die nach mehreren Affären im Mai 2018 zurückgetreten ist.