Hintergrund Diese profilierten NRW-Politiker verlassen den Landtag
Die Wahlperiode geht dem Ende entgegen. Für einige langjährige Abgeordnete heißt es bald, ihre Schreibtische auszuräumen. Sie treten bei der Landtagswahl am 14. Mai nicht mehr an.
So zum Beispiel Guntram Schneider. Der ehemalige Arbeits- und Sozialminister ist ein spät berufener Landespolitiker. Viele Jahre hatte Schneider für die IG Metall und den DGB gearbeitet und war zuletzt DGB-Landeschef in NRW. 2010 ließ sich der Sozialdemokrat als Arbeitsminister auf das Risiko einer rot-grünen Minderheitsregierung ein, 2012 eroberte er auch einen Sitz im Landtag. Im Kabinett hat Schneider schon im Herbst 2015 Platz gemacht, obwohl er ursprünglich bis zur Wahl im Amt bleiben wollte. Die Ministerpräsidentin wollte das Kabinett verjüngen, wie er wissen ließ. Kritiker hatten aber auch echte Impulse durch Schneider vermisst. Im Rentner-Alter von 65 Jahren verlässt er jetzt auch den Landtag. Sein Resümee aus Sicht eines Gewerkschafters und Politikers: "Die Musik spielt in der Politik."
Gerhard Papke
Konflikten ist Gerhard Papke nie aus dem Weg gegangen. Als der ehemalige Fraktionschef der FDP im vergangenen Herbst ankündigte, nicht wieder für den Landtag zu kandidieren, verband er das mit scharfer Kritik am Kurs seiner Partei. Die FDP rücke "innenpolitisch nach links", um den Weg für Ampelkoalitionen mit SPD und Grünen zu erleichtern. Das sei ein strategischer Fehler, ließ Papke Parteichef Christian Lindner wissen.
Dass Lindner zum unangefochtenen Spitzenmann der Liberalen geworden ist, hat auch mit Papke zu tun. Als Fraktionschef setzte Papke im Frühjahr 2012 das Nein der FDP zum Haushalt der rot-grünen Minderheitsregierung durch. Der Landtag wurde aufgelöst, die FDP schaffte mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Lindner den Wiedereinzug.
Reiner Priggen
Mit Reiner Priggen zieht sich einer der maßgeblichen Architekten der rot-grünen Koalitionen in NRW aus der Tagespolitik zurück. Als die Grünen der SPD 1995 erstmals eine Beteiligung an der Macht abrangen, saß Priggen als Landesvorsitzender mit am Verhandlungstisch. Ein ums andere Mal klagte er anschließend öffentlich über die Arroganz der bis dahin Alleinregierungen gewöhnten Sozialdemokraten. In den damals häufig tobenden Flügelkämpfen zwischen "Fundis" und "Realos" bei den Grünen bewährte er sich als Brückenbauer. Den Vorsitz der Landtagsfraktion hat er bereits vor zwei Jahren abgegeben.
Vor allem als Fachmann in der Energiepolitik hat sich Priggen Respekt über die Parteigrenzen hinweg erworben. Ein Thema, dem er auch nach dem Ausscheiden aus dem Landtag als neuer ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien verbunden bleibt.
Eckhard Uhlenberg
Sieben Sterne stehen vor dem Namen Eckhard Uhlenberg im Handbuch des Landtags – jeder für eine Legislaturperiode. Bei keinem anderen sind es derzeit mehr. Seit 1980 ist der CDU-Politiker aus Werl Abgeordneter in Düsseldorf. Nur in der Legislaturperiode von 1985 bis 1990 musste er aussetzen, weil er seinen Wahlkreis an einen Konkurrenten von der SPD verloren hatte. Zum dienstältesten Landtagsabgeordneten reicht es aber nicht ganz, sein Fraktionskollege Lothar Hegemann ist noch ein paar Monate mehr in Düsseldorf dabei.
Der 68-Jährige Uhlenberg hat sich der Agrarpolitik verschrieben. In der schwarz-gelben Regierung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) war er Landwirtschaftsminister, während der Zeit der rot-grünen Minderheitsregierung amtierte er als Landtagspräsident, jetzt ist er Vizepräsident.