Heute Anhörung im Landtag Experten kritisieren Kita-Konzept in NRW

Düsseldorf · Mehr als 60 Experten werden am heutigen Mittwoch im Landtag ihre Einschätzung zum neuen Kita-Konzept der rot-grünen Landesregierung abgeben.

Die Gesetzesnovelle sieht den Wegfall des bisherigen (von Externen durchgeführten) Sprachtests "Delfin" vor. Stattdessen sollen die Erzieher die Sprachentwicklung der Kinder fortlaufend beobachten und eine Sprachförderung gewährleisten. In der Stellungnahme des Katholischen Büros heißt es, die Neuregelung bedeute einen erheblichen Mehraufwand für die Kitas.

Insgesamt lasse der Entwurf die Tendenz zu einer "immer stärkeren Regulierung und Steuerung" erkennen. Die neuen Fördermöglichkeiten, etwa in sozialen Brennpunkten ("plusKITA"), ließen das "Ausbluten der ländlichen Region befürchten". Auch die drei kommunalen Spitzenverbände äußern sich kritisch. Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung seien bei "plusKITA" nicht erkennbar.

Im Gegenteil entstehe ein deutlicher Verwaltungsmehraufwand, der mit entsprechendem Personalmehraufwand verbunden sei. Allerdings könnten sich die Kommunen nicht dagegen wehren. Einrichtungen in Stadtteilen mit hohem Anteil von bildungsfernen Familien erhalten laut "plusKITA" mindestens 25 000 Euro zusätzlich im Jahr. Insgesamt stellt das Land dafür 45 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.

Auch von der Freien Wohlfahrtspflege kommt Kritik: Infolge der finanziellen "Schieflage" drohe die Schließung von Kitas. Die Gewerkschaft Verdi klagt darüber, dass die Anforderungen an die Praxis ständig erhöht würden, ohne die finanziellen und personellen Rahmenbedingungen ausreichend anzupassen. Solange es Elternbeiträge in NRW gebe, sollten diese landesweit einheitlich sein, fordert Verdi.

Der Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen (LEB) bekräftigt derweil seine Forderung nach einer Beitragsfreiheit für alle Kinder.

(RP)
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