NRW Fast eine Viertelmillion Flüchtlinge seit Januar

Düsseldorf · NRW hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 234.278 Asylsuchende aufgenommen. Wie Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag dem Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags mitteilte, fanden allein in den letzten acht Wochen 122.097 Flüchtlinge Unterkunft an Rhein und Ruhr.

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Zwischen 28. Oktober und 1. November kamen laut Jäger 16.083 Asylbewerber in das bevölkerungsreichste Bundesland. Dies war bisher die zugangsstärkste Woche. Die Zahl der Erstantragsteller hat sich mit 144.520 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 312 Prozent erhöht, hieß es weiter. Allein im Oktober seien 35.805 Erstanträge registriert worden und damit 491 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

An der Spitze der Herkunftsländer liegt Syrien mit 37,7 Prozent, gefolgt von Afghanistan (10,9 Prozent), dem Iran und Albanien (jeweils 9 Prozent) sowie dem Kosovo (4,3 Prozent), Pakistan (3 Prozent) und Eritrea (2,54 Prozent). Stark angestiegen ist laut Jäger zuletzt die Zahl der afghanischen Asylbewerber. Im Oktober kam fast jeder fünfte Flüchtling von dort.

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Anfang November hatte das Land NRW 72.282 Plätze in den Erstunterkünften für Asylsuchende. Darin waren 57.422 Flüchtlinge untergebracht. Bei den insgesamt 287 Einrichtungen handelt es sich um 261 Notunterkünfte mit 59.651 Plätzen.

Mit etwa 37.000 Klagen von Asylbewerbern vor den nordrhein-westfälischen Verwaltungsgerichten rechnet indes Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) in den kommenden Monaten. Derzeit lägen beim Bundesamt für Flüchtlinge und Migration (BAMF) noch über 300.000 unbearbeitete Anträge, erklärte er am Donnerstag in Düsseldorf. Erfahrungsgemäß werde gegen die Hälfte der negativen Asylbescheide Widerspruch eingelegt. Etwa ein Viertel dieser Klagen lande dann vor den Verwaltungsgerichten in NRW.

Die Landesregierung habe mit der landesweiten Aufstockung von 59 Richterstellen dafür Sorge getragen, dass die Asyl-Klagen zügig abgearbeitet werden könnten, versicherte Kutschaty. In NRW gebe es "kein Nadelöhr" für Asylverfahren. Die Widersprüche würden von den Verwaltungsgerichten in der Regel innerhalb einer Woche erledigt. "Unsere Gerichte in Nordrhein-Westfalen sind gut aufgestellt", sagte der Minister.

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(KNA)
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