Abitur nach 13 Schuljahren G9 bringt neue Lehrpläne

Düsseldorf · Die Landesregierung will die Rückkehr zum Abitur nach 13 Schuljahren mit einer Reform der Lehrpläne verknüpfen. Wirtschaft, Medienkunde und Naturwissenschaften sollen gestärkt werden.

 NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP).

Foto: dpa, mku exa

"Ein Zurückdrehen der Uhr ist der völlig falsche Weg", sagte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Die Entwicklung sei weitergegangen. "Es kann nicht sein, dass wir bei Informatik als Wahlpflichtfach mit einem Lehrplan von 1993 arbeiten", sagte Gebauer. Damals habe es noch Disketten und CD-Roms gegeben. Die meisten Lehrpläne stammten aber aus den Jahren 2007 bis 11.

Am Dienstag hatte das Kabinett den Gesetzentwurf zur Abkehr vom Turbo-Abi beschlossen. Es sind aber noch viele praktische Fragen zu klären, wie etwa die Überarbeitung von 25 Kern-Lehrplänen, die auch eine neue Prüfungs- und Ausbildungsordnung erfordern.

Wie geht es mit dem Halbtagsgymnasium weiter?

Umstritten ist dabei die Rückkehr zum Halbtagsgymnasium. Gebauer zufolge soll das Stundenpensum grundsätzlich an fünf Wochentagen mit täglich sechs Schulstunden zu schaffen sein. Weitere Stunden sind für die Schulen optional. Schulen, die ein Ganztagsangebot bieten wollen, sollen 20 Prozent mehr Ressourcen bekommen. Die SPD-Opposition im Landtag zweifelt jedoch daran, dass viele Schulen darauf zurückkommen werden. Das Ganztagsangebot dürfe nicht schrumpfen, zumal die Nachfrage steige, sagte gestern der schulpolitische Sprecher Jochen Ott. "Es wäre ja ein Treppenwitz, wenn für die Grundschule künftig wie im Bund vereinbart ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung besteht und dies im fünften Schuljahr auf einmal abbricht." Die SPD-Fraktion fordert daher einen parteiübergreifenden Ganztagsgipfel für NRW.

Wichtige Qualitätskontrolle

Neu ist auch, dass Zehntklässler an Gymnasien künftig eine zentrale Prüfung in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch ablegen müssen, um die Mittlere Reife zu erlangen. Nach Angaben der Schulministerin soll dies der Qualitätskontrolle dienen. Wirtschaft soll vorerst nicht als eigenes Schulfach unterrichtet werden, sondern im Rahmen des Politikunterrichts eine größere Rolle spielen. Digitale Themen sollen in jedes Schulfach eingebunden und Grundkenntnisse im Programmieren vermittelt werden. Und auch die Naturwissenschaften sollen gestärkt werden. Um Raumprobleme zu lösen, könnten einige Schulen zu Samstagsunterricht zurückkehren. Einen solchen Vorschlag hatte die Kölner Regierungspräsidentin Gisela Walsken gemacht. Darüber entscheiden aber die Schulträger - von Seiten der Landesregierung gebe es dazu keine Überlegungen.

(RP)
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