Regierung prüft bundesweite Regelung Giftschlangen-Gesetz weckt Interesse in Berlin

Düsseldorf · Der Vorstoß von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) für ein Verbot von besonders gefährlichen Haustieren wie Schlangen und Giftspinnen stößt bundesweit auf Beifall. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums sagte, eine bundesweite Regelung für die private Haltung von giftigen Tieren sei noch nicht geplant – was sich aber schon bald ändern könnte.

 In Kerken wurde ein Mann durch den Biss einer Puffotter lebensgefährlich verletzt.

In Kerken wurde ein Mann durch den Biss einer Puffotter lebensgefährlich verletzt.

Foto: dpa

Der Vorstoß von NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) für ein Verbot von besonders gefährlichen Haustieren wie Schlangen und Giftspinnen stößt bundesweit auf Beifall. Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums sagte, eine bundesweite Regelung für die private Haltung von giftigen Tieren sei noch nicht geplant — was sich aber schon bald ändern könnte.

"Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Initiative und mahnt dringend Handlungsbedarf auch in anderen Bundesländern an", sagte am Montag dessen Präsident Thomas Schröder. "Das Problem ist bei uns im Haus bekannt", sagte die Sprecherin des Bundesumweltministeriums. "Wir prüfen derzeit, ob eine gesetzliche Regelung zum Verbot von besonders gefährlichen Tieren in Privathaushalten, wie NRW sie angekündigt hat, auch bundesweit in Frage kommt."

Remmel hatte am Wochenende gegenüber unserer Redaktion ein Verbot für besonders giftige Haustiere in NRW angekündigt. Es soll noch in diesem Jahr über ein neues "Landesgesetz zum Schutz vor giftigen und gefährlichen Tieren" erfolgen. Remmel sagte: "Wir erleben immer mal wieder, dass ein Kaiman ausbüxt oder eine Kobra verschwindet. Wir wollen die Bürger vor solchen Gefahren schützen." Am Montag nannte eine Sprecherin weitere Details: "Giftige und besonders gefährliche Tiere werden grundsätzlich verboten, für weniger gefährliche Tiere wollen wir ein Melderegister einführen." Welche Tiere verboten und welche nur registriert werden sollen, sei noch Gegenstand von aktuellen Beratungen der Experten im Umweltministerium.

Erst in der vergangenen Woche wurde eine Würgeschlange im Motorraum eines Bochumer Autos entdeckt. Fast zeitgleich wurde in Kerken ein 53-Jähriger lebensgefährlich von seiner eigenen Puffotter verletzt. Am Beispiel der Puffotter werden die unterschiedlichen Regelungen in Deutschland deutlich: In Berlin und Hessen ist die Haltung verboten. In Bayern und Bremen ist sie erlaubnispflichtig. In Thüringen ist sie seit 2011 erlaubt, aber an Auflagen wie einen Sachkundenachweis geknüpft. Andere Länder wie NRW oder Baden-Württemberg haben gar keine Regelungen zur Haltung von gefährlichen Tieren.

Die Feuerwehren in NRW sind dankbar für den Remmel-Vorstoß. "Wegen Problemen mit exotischen Haustieren haben wir landesweit über 100 Notrufe pro Jahr", sagte ein Sprecher des Feuerwehr-Landesverbandes. Die Fallzahlen hätten sich "innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdreifacht", so der Feuerwehr-Sprecher. Jeder Einzelfall sei eine enorme Herausforderung, weil Feuerwehrmänner in der Regel nicht für den Umgang mit Gifttieren ausgebildet seien.

(RP)
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