NRW Minister will gefährliche Haustiere verbieten

Düsseldorf · Mit einem neuen Landesgesetz soll in NRW die Haltung von gefährlichen Tieren wie Skorpionen und Panzerechsen in Privathaushalten verboten werden. Zudem soll es eine Anzeigepflicht für Vogelspinnen und Riesenschlangen geben.

Diese Tiere werden in NRW verboten oder sind meldepflichtig
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Diese Tiere werden in NRW verboten oder sind meldepflichtig

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Wegen giftiger Tiere ist die Feuerwehr Düsseldorf in diesem Jahr bereits 57-mal ausgerückt. Ihre Kölner Kollegen sammelten 19 entfleuchte Schlangen, zehn Spinnen, acht Bartagamen, einen Skorpion und eine Reihe anderer Amphibien ein. In anderen NRW-Städten gab es ähnlich viele solcher Einsätze. Damit soll nach dem Willen der rot-grünen Landesregierung in Zukunft Schluss sein: Per Landesgesetz soll die private Haltung von besonders gefährlichen Tieren grundsätzlich verboten werden. "Hochgiftige Tiere gehören nicht in die Wohnzimmer", sagte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne).

Der Minister legte am Dienstag einen entsprechenden Gesetzesentwurf für ein neues Gefahrtiergesetz vor. Demnach dürfen zum Schutz der Allgemeinheit gefährliche Arten wie Webspinnen, Skorpione, blaugekringelte Kraken und Panzerechsen nicht mehr in den eigenen vier Wänden gehalten werden. Auf der Verbotsliste stehen aber auch Hyänen, Großkatzen und Affenarten. Für Tiere wie Vogelspinnen und Riesenschlangen soll es eine Anzeigepflicht geben, das heißt, sie müssen angemeldet werden. Verstöße werden mit Ordnungsstrafen geahndet. Bestehende Haltungen sind nur indirekt betroffen. Für sie ist eine Übergangsregelung bis zum Tod der Tiere geplant.

Tierschützer begrüßen den Gesetzesentwurf als "längst überfälligen Schritt". Die Haltung giftiger Haustiere sorgt seit Jahren für Aufregung. Immer wieder entweichen die gefährlichen Exoten aus ihren Terrarien und können zur tödlichen Gefahr für ihren Besitzer und andere werden. So war etwa ein 53-Jähriger aus Kerken von seiner eigenen Puffotter lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann war beim Wechseln des Wassers im Terrarium von dem Reptil gebissen worden. Im Juni sorgte ein Duisburger nach einem Klapperschlangenbiss für bundesweite Schlagzeilen, weil ein Polizeihubschrauber das Gegenmittel aus München einfliegen musste.

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Unglaublich: Diese Tiere kann man im Geschäft kaufen

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Die Schlangen wie auch andere giftige Tiere können im Internet bestellt werden. Fast alle Arten werden dort angeboten - ob giftig oder vom Aussterben bedroht. Auch diese Praxis will Remmel eindämmen. "Ich halte es für sehr problematisch, dass eine Riesenschlange vom Sofa aus bestellt werden kann."

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes werden jährlich bis zu 800 000 Reptilien nach Deutschland eingeführt. Experten gehen davon aus, dass die Dunkelziffer noch um 25 Prozent höher liegt. Die Tiere werden zum Teil sogar per Post bis an die Haustür geliefert. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) schätzt, dass bundesweit in mehr als vier Millionen Privathaushalten wildlebende Arten gehalten werden. Viele Käufer sind schnell überfordert mit den Tieren und geben sie wieder ab. Laut Tierschutzbund mussten Tierheime in den vergangenen fünf Jahren rund 30 000 Reptilien aufnehmen, darunter gefährliche Arten wie Schnappschildkröten und Riesenschlangen.

(RP)
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