Gewerkschaft der Polizei Kommissar Michael Mertens ist neuer Landeschef der GdP

Düsseldorf · Wechsel an der Spitze von Nordrhein-Westfalens größter Polizeigewerkschaft. Michael Mertens ist der Nachfolger von Arnold Plickert. Und er hat Forderungen.

 Michael Mertens

Michael Mertens

Foto: dpa, rwe fpt

Der Kommissar Michael Mertens (54) ist zum neuen Landesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. Der Beamte aus dem Rhein-Erft-Kreis erhielt am Dienstag 93 der 167 abgegebenen Stimmen der Delegierten, teilte ein Gewerkschaftssprecher mit. Das waren 55,7 Prozent. Gegenkandidat Volker Huß (58) kam auf 74 Stimmen oder 44,3 Prozent.

Mertens fordert mehr Stellen

Mertens forderte, die von der Landesregierung versprochene personelle Stärkung der Polizei zügig umzusetzen. Dazu müssten die Stellen der Ausbildungsabbrecher aber rasch neubesetzt werden. "Sonst schaffen wir die versprochene Verstärkung nicht", sagte Mertens auf dem Delegiertentag in Düsseldorf.

Dringenden Handlungsbedarf sieht der neue GdP-Landeschef auch bei der Deckelung der Zahl der Führungspositionen bei der Polizei. Polizisten, die Führungsverantwortung übernähmen, könnten deshalb oft nicht entsprechend ihrer Aufgabe bezahlt werden. "Das ist ein absoluter Anachronismus, den wir uns nicht länger leisten können, wenn wir nicht die Arbeitsfähigkeit der Polizei gefährden wollen", sagte Mertens.

Der neue Landesvorsitzende der GdP will außerdem, dass die Belastung der Polizisten durch dauernden Schichtdienst besser anerkannt und krankmachende Arbeitsbedingungen abgebaut werden.

Arnold Plickert trat nicht wieder an

Nach fünfeinhalb Jahren kam es damit an der Spitze der Gewerkschaft der Polizei in Nordrhein-Westfalen zu einem Führungswechsel. Der bisherige Landeschef Arnold Plickert (61) trat nicht wieder an, weil er in Kürze die Pensionsgrenze von 62 Jahren erreicht. Während seiner Amtszeit hat sich nach Gewerkschafsangaben die Zahl der Mitglieder von 36.000 auf 41.000 erhöht.

An diesem Mittwoch feiert die Gewerkschaft ihr 70-jähriges Bestehen. Dazu wird NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) erwartet. Der Landesdelegiertentag in Düsseldorf dauert bis Donnerstag. Den Delegierten liegen mehr als 250 Anträge zur Beratung und Beschlussfassung vor.

Mit 41.000 Mitgliedern ist die GdP in Nordrhein-Westfalen die größte Polizeigewerkschaft. Sie wurde am 22. Juni 1948 als "Bund der Polizeibeamten Nordrhein-Westfalen" gegründet. Damals waren die Polizisten lediglich mit einem Schlagstock bewaffnet.

Mertens ist seit 39 Jahren Polizist

Mertens trat 1979 in den Polizeidienst des Landes ein. Seit 2000 ist er freigestelltes Mitglied im örtlichen Personalrat der Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises, seit 2012 parallel auch im Hauptpersonalrat der Polizei im Düsseldorfer Innenministerium.

Die GdP in NRW schreibt sich als Erfolg zu Gute, die "von konservativen Politikern geplante Militarisierung der Polizei" verhindert zu haben, außerdem das Neutralitätsgebot der Polizei bei politischen Demonstrationen und Streiks durchgesetzt und den mittleren Dienst abgeschafft zu haben.

(eler)
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