Wahlkampf Kraft auf Tour durch Düsseldorf

Hannelore Kraft, NRW-SPD-Chefin im Wahlkampf, machte sich gestern in Oberbilk und Flingern ein Bild von der Landeshauptstadt – und war überrascht, "wie viel es in dieser reichen Kommune noch zu tun gibt".

Zehn Fakten zur Landtagswahl in NRW 2010
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Foto: ddp

Hannelore Kraft, NRW-SPD-Chefin im Wahlkampf, machte sich gestern in Oberbilk und Flingern ein Bild von der Landeshauptstadt — und war überrascht, "wie viel es in dieser reichen Kommune noch zu tun gibt".

Die Fichtenstraße in Flingern-Süd. Es ist der Stadtteil, in dem bei der Kommunalwahl 2009 so wenig Menschen zur Wahl gegangen sind wie in keinem anderen. Die CDU hat hier mit 26 Prozent ihr stadtweit schlechtestes Ergebnis geholt, die SPD (30,6 Prozent) ihr zweitbestes und eines von nur zwei Direktmandaten. Die Linke brach in Flingern-Süd mit 11,6 Prozent ihren Stadt-Rekord. Trotz vieler parteiinterner Streitigkeiten bei Sitzungen im Raum 4 des Zakk.

Jetzt sitzt Hannelore Kraft in dem Hinterzimmer des soziokulturellen Zentrums an der Fichtenstraße. Die Linke sei, "so wie sie sich im Moment aufstellt, nicht regierungs- und koalitionsfähig", sagt Kraft. Aber die SPD will ohnehin bei der Landtagswahl am 9. Mai stärkste Fraktion werden und mit den Grünen regieren.

Mit in der Runde sind die hiesige SPD-Chefin Karin Kortmann, Ratsleute, Mitglieder der Ortsvereine, interessierte Bürger aus dem Stadtteil, Vertreter von Initiativen und natürlich die vier Landtagswahl-Kandidaten: Jürgen Büssow, Karl-Heinz Krems, Dirk Jehle und Markus Weske.

Kölner Straße und "Zentrum plus"

"Ich begrüße die nächste Ministerpräsidentin. Willkommen, Hannelore", sagt Kortmann noch einmal offiziell. Denn zuvor war man bereits gemeinsam auf Tour durch Oberbilk, hatte ein "Zentrum plus" (Begegnungsstätte für Senioren) der Caritas besucht, auf der Kölner Straße gesehen, wie das Landesförderprogramm "Soziale Stadt" Früchte trägt, und sich auch vom Oberbilker Markt mit dem neuen Justizzentrum ein Bild gemacht.

Krafts Bilanz: "Ich bin überrascht, dass in einer reichen Kommune wie Düsseldorf dennoch so viel zu tun ist. Die Armut, die Tafeln, die so viel Zulauf haben — mir scheint, als habe man Teile der Stadt vergessen."

Oberbilk und Flingern-Süd gehören ihrer Ansicht nach dazu. Deshalb sei es "fahrlässig", dass das Projekt "Soziale Stadt" nach Ablauf nicht vom Rathaus weitergeführt worden sei. Die Entwicklung der Kölner Straße sei schließlich ein Beispiel für den Erfolg des unter SPD-Regierung initiierten Landesprogramms.

Das sehen auch die anwesenden Bürger so. Sie wollen mehr Sicherheit und Sauberkeit in ihren Stadtteilen. Und eine Gesamtschule. "Wenn die SPD gewinnt, bekommen sie die", verspricht Kraft leichten Herzens, sind Gesamtschulen doch ein Kernstück sozialdemokratischer Politik.

Nachmittags geht's nach Flingern-Nord: Krafts Tross zieht durch die Meile der Kreativen, besucht den T-Shirt-Laden "Hausfreund", den Graffiti-Shop "Supreme Druckbar" und schleckt Eis in "Nordmanns Eisfabrik". Auch das ist Düsseldorf. Und ein Beispiel dafür, wie sich ein "Schmuddelkind" zum Szene-Viertel mausern kann.

(RP)
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