Van Dinther rückt im NRW-Landtag nach Krautscheid wechselt zum Banken-Verband

Nun ist es offiziell. Der frühere CDU-Generalsekretär von NRW, Andreas Krautscheid, wechselt in die Wirtschaft. Wie er am Mittwoch bekannt gab, wird er stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands deutscher Banken. Krautscheid sagte, er mache beruflich einen klaren Schnitt.

 Andreas Krautscheid war Generalsekretär der CDU in NRW.

Andreas Krautscheid war Generalsekretär der CDU in NRW.

Foto: dapd, APN

Der CDU-Politiker werde am 1. März nächsten Jahres seine neue Arbeit aufnehmen, erklärte er. Zugleich legt Krautscheid zum 28. Februar 2011 sein Mandat als Landtagsabgeordneter nieder. In der CDU wolle er nur noch einfaches Mitglied sein.

Schon in den vergangenen Tagen hatte es Berichte gegeben, dass Krautscheid sich aus dem Landtag zurückziehen werde. CDU-Insider hatten erwartet, dass er nach seinem Rückzug aus allen Parteiämtern früher oder später auch sein Landtagsmandat abgibt.

Und mit dem neuen Landesvorsitzenden Norbert Röttgen soll in der NRW-CDU ein Neuanfang gewagt werden. Man will nach der herben Schlappe bei der Landtagswahl mit der Ära um Jürgen Rüttgers (CDU) endgültig abschließen. Krautscheid selbst steht aber für die alte schwarz-gelbe Regierung. Denn der ehemalige Landesminister und Ex-Bundestagsabgeordnete gilt als enger Vertrauter des früheren Ministerpräsidenten.

Krautscheid selbst hatte im innerparteilichen Machtkampf um den NRW-CDU-Vorsitz den unterlegenen Kandidaten Armin Laschet unterstützt. Der neue CDU-Landeschef Norbert Röttgen hatte nach seinem Erfolg gegen Laschet den früheren Verkehrsminister Oliver Wittke als neuen Generalsekretär installieren lassen.

Mit dem angekündigten Ende seiner Politkarriere endet für Krautscheid ein Jahr mit vielen Niederlagen. Erst Anfang 2010 war Krautscheid angetreten, um Parteichef Rüttgers in turbulenten Zeiten zu unterstützen. Der bisherige Europaminister war als Nachfolger des wegen der Sponsoring-Affäre zurückgetretenen Generalsekretärs Hendrik Wüst in die durch Intrigen und Indiskretionen gelähmte CDU-Landesparteizentrale gewechselt. Doch Krautscheids Eingreifen als Wahlkampf- und Krisenmanager blieb ohne positive Wirkung. Als Generalsekretär musste er mit 34,6 Prozent das schlechteste Landtagswahlergebnis in der Geschichte der NRW-CDU verantworten.

Von Pinkwart bis Koch

Und so scheint der Entschluss des CDU-Politikers nur eine logische Folge in der Neuordnung der Partei. Dass Krautscheid in die Wirtschaft wechselt, war ebenfalls zuvor vermutet worden. Und damit steht er nicht allein da.

Denn in letzter Zeit haben sich die Berichte über Politiker, die ihr Amt aufgaben und zugleich ein neues Amt in der Wirtschaft anstreben, nur allzu sehr gehäuft - und auch heftige Kritik ausgelöst. NRW ist in dieser Hinsicht ganz vorn mit dabei. Erst vor wenigen Tagen hatte der FDP-Politiker und früherer NRW-Wissenschaftsminister Andreas Pinkwart angekündigt, die Leitung der Handelshochschule in Leipzig zu übernehmen.

Auch in Hessen zog ein prominenter Kopf aus, um in die Wirtschaft zu gehen - nämlich niemand Geringeres als der frühere Ministerpräsident Roland Koch (CDU). Fast hat es den Anschein, als sei die Wirtschaft der letzte geruhsame Weg, wenn die politische Karriere nicht mehr funken will.

In NRW jedenfalls könnte Krautscheids Landtagsrückzug erneut eine Debatte auslösen. das hat weniger mit ihm als mit seiner Nachfolgerin zu tun. Denn für ihn rückt ausgerechnet die frühere Landtagspräsidentin Regina van Dinther nach. Und die war wegen hoher Nebeneinkünfte und rückständiger Mitgliedsbeiträge für die CDU in die Kritik geraten.

(top/das/dapd)
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