Kommentar Mehr Türkisch an Schulen ist gut für NRW

Düsseldorf · Wer eine fremde Sprache lernt, dem erschließt sich im besten Fall nicht nur eine fremde Grammatik, sondern eine neue Welt. Schon deshalb ist der Vorstoß der Migrantenverbände bedenkenswert, die Stellung des Türkischen an den Gymnasien in NRW zu stärken.

Wem das Argument der Horizonterweiterung zu schwammig ist, der möge auf die nackten Zahlen schauen: In NRW lebt rund eine Million Menschen mit türkischen Wurzeln — dass dieses riesige Potenzial viel zu wenig genutzt wird, führen Bildungsstudien ein ums andere Mal schmerzlich vor Augen. Nordrhein-Westfalen ist also auch ökonomisch gut beraten, seine türkischstämmigen Bewohner besser zu fördern. Dazu gehört mehr türkischer Unterricht am Gymnasium, also an der Schulform, von der sich auch Migranten die größten Aufstiegschancen versprechen.

Es muss ja nicht gleich eine flächendeckende Pflicht sein. Sinnvoll wäre etwa, Schulen zu ermutigen, sich mit Türkisch zu profilieren, und diese Spezialisierung beherzt zu fördern. Es gibt Schulen mit deutsch-französischem Abitur — warum nicht auch Türkisch-Profilschulen? Es ist besser, wenn das Land sich darum kümmert, den Bedarf zu befriedigen, bevor es andere, womöglich obskure Anbieter tun.

(RP)
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