Anfrage im Düsseldorfer Landtag Ministerin Löhrmann: Sexualerziehung muss Religion achten

Düsseldorf · Bei der Sexualerziehung an den nordrhein-westfälischen Schulen müssen die Lehrer religiöse und weltanschauliche Überzeugungen berücksichtigen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) erklärte in einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU im Düsseldorfer Landtag, die Lehrkräfte seien "zu besonderer Toleranz und Rücksicht gegenüber verschiedenen Wertvorstellungen verpflichtet".

Porträt: Das ist Sylvia Löhrmann
9 Bilder

Porträt: Das ist Sylvia Löhrmann

9 Bilder

Die Lehrer wählten Unterrichtsmaterialien zwar "eigenverantwortlich und verantwortungsbewusst" aus. Die Eltern seien aber von der Schule rechtzeitig über Ziele, Inhalt, Methoden und Medien der Sexualerziehung zu informieren.

Löhrmann betonte, dass die Sexualerziehung "zu allererst" Teil des natürlichen und verfassungsmäßig verankerten Erziehungsrechts der Eltern sei. Die fächerübergreifende schulische Sexualerziehung erfolge ergänzend. Dabei kooperierten die Schulen auch mit außerschulischen Einrichtungen. Zahlenmaterial über den Umfang solcher Kooperationen lägen dem Schulministerium ebenso wenig vor wie Angaben über die eingesetzten Unterrichtsmittel.

Der Landesregierung seien bisher aber keine Beschwerden von Eltern über den schulischen Einsatz von zuletzt in der Öffentlichkeit kritisierten Aufklärungsmaterialien bekannt.

Die CDU-Opposition hatte von der rot-grünen Landesregierung Aufklärung über die Formen und Inhalte der Sexualpädagogik an den NRW-Schulen verlangt. Die CDU-Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager wollte wissen, in welchem Umfang schulfremde Experten und Organisationen im Unterricht sexuelle Aufklärungsarbeit leisten. Zudem fragte die Politikerin, ob umstrittene Materialien zum Einsatz kämen.

Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" hatte über den Einsatz von Materialien bei der Sexualaufklärung an NRW-Schulen berichtet, die bei Eltern, Experten und Kinderschützern Bedenken hervorgerufen hätten. Als Beispiel wird der "Kondomführerschein" genannt, den die Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit mit einem Theorie- und Praxistest für den Schulunterricht anbietet. In der Kritik stehen auch die im Unterricht eingesetzten Bücher "Sexualpädagogik weiter denken" und "Sozialpädagogik der Vielfalt".

(KNA)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort